Neue Raumstation: Chinas langer Marsch ins All
In neun Jahren will China mit dem Bau einer Raumstation beginnen. Ein erstes Modul hat seine Umlaufbahn erreicht.
Peking. In einem ersten Schritt für die Entwicklung einer bemannten Raumstation hat China am Donnerstag ein Versuchsmodul ins All geschossen. Eine Rakete vom Typ „Langer Marsch“ hob erfolgreich vom Raumfahrtzentrum in Jiuquan in der Provinz Gansu in Nordwestchina ab. „Tiangong 1“, übersetzt „Himmelspalast“, soll zwei Jahre lang die Erde umkreisen. Das Modul wird dem ersten chinesischen Rendezvous im All und Andockmanövern sowie Tests für die Konstruktion und den Betrieb einer chinesischen Raumstation dienen.
Rund 20 Minuten nach dem Start meldete das Raumfahrtzentrum, dass „Tiangong 1“ seine vorbestimmte Umlaufbahn in rund 350 Kilometer Höhe erreicht habe und die Sonnensegel ausgeklappt worden seien. Der Kommandeur des Raumfahrtprogramms Chang Wanquan verkündete unter Beifall den „kompletten Erfolg“ des Starts. Anfang November wird das unbemannte Raumschiff „Shenzhou 8“ folgen. Das „Magische Schiff“ soll Andockmanöver üben.
Um 2020 soll dann eine richtige Raumstation gebaut werden. Mit 60 Tonnen wird sie leicht ausfallen. Die Internationale Raumstation ISS bringt 400 Tonnen auf die Waage. Da das internationale Projekt bis dahin auslaufen wird, wäre China dann das einzige Land mit einem bemannten Außenposten im All.
Der Start des Raummoduls nur zwei Tage vor dem morgigen Nationalfeiertag ist ein prestigeträchtiger Schritt für die zweitstärkste Wirtschaftsmacht. Regierungschef Wen Jiabao verfolgte den Start im Raumfahrtbahnhof.