Wuppertal Institut: Die grüne Denkfabrik im Bergischen Land

Seit 20 Jahren forscht das Wuppertal Institut zu Themen wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Wuppertal. Wussten Sie, dass man für ein rund 200 Gramm schweres, farbiges Baumwoll-T-Shirt mehr als zwei Tonnen Material und Wasser benötigt? Wussten Sie, dass für einen einzigen Computer 14 Tonnen Ressourcen verbraucht werden? Und für einen Mittelklasse-Wagen 35 Tonnen?

Wir würden es vielleicht bis heute nicht wissen, wenn nicht vor 20 Jahren unter der Leitung von Ernst Ulrich von Weizsäcker das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gegründet worden wäre. Friedrich Schmidt-Bleeks Idee vom „ökologischen Rucksack“, den jedes Produkt mit sich trägt (betrachtet werden Produktion, Transport und Entsorgung) und die Frage, wie man ihn verkleinern kann, war damals eines der Kernthemen des renommierten Forschungsinstituts — und ist es geblieben.

Heute jedoch ist das Themenspektrum des Instituts deutlich breiter. Es geht um große Zukunftsfragen, die Herausforderungen des Klimawandels und den Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise: Wie kann Deutschland nachhaltig werden? Wie werden Häuser CO2-neutral? Wie müssten Städte in 30, 40 Jahren aussehen, um die Emissionen stark zurückzufahren?

Dabei geht es nicht nur um Forschung, sondern auch um Teilnahme an den öffentlichen Diskussionen. „1991 schlug dem Institut gerade von vielen Unternehmen Skepsis entgegen“, sagt Institutspräsident Professor Uwe Schneidewind, „Heute sind unsere Themen in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Beleg dafür ist nicht zuletzt die vielfältige Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Auch Bundes- und Landesministerien geben in Wuppertal immer wieder Studien in Auftrag.

Dabei steht aber nicht allein das technologisch Machbare im Zentrum. „Die vor uns liegende Energiewende“, sagt Schneidewind, „wird nicht technologisch entschieden.“ Die Technik für eine CO2-arme Energieversorgung sei ja überwiegend verfügbar. „Es geht darum, dass sich auch etwas ändert. Es geht um Lebensstil-Modelle.“

Vor allem in den Städten könne sehr viel getan werden, um Energieverbrauch und Emissionen zu verringern. Als Beispiele nennt Schneidewind Carsharing-Modelle oder auch die Planung von Wohnraum. „Heute ist es oft so, dass Eltern nach dem Auszug der Kinder zu zweit den Raum bewohnen, der zuvor zum Beispiel für vier Menschen geplant war. Der Energieverbrauch pro Kopf ist entsprechend hoch.“

Eine Lösung könnte darin liegen, künftig zwei Wohneinheiten zu planen, die sich leicht trennen lassen. „So könnten dort auch später vier Menschen wohnen.“