Neue Töne von Schmusesänger Michael Bolton
Michael Bolton begann seine Karriere mit Heavy Metal. Nun startet er seine Deutschland-Tournee in Düsseldorf.
Düsseldorf. In den USA ist Michael Bolton mit mehr als 52 Millionen verkauften Tonträgern, zwei Grammys und sechs American Music Awards ein absolutes Schwergewicht in der Musikbranche.
In Deutschland kennt man den 57-Jährigen vor allem durch seine Pop-Schnulzen wie "How am I supposed to live without you" oder "Go the Distance", den Titelsong des Disney-Films Hercules.
Dass er auch anders kann, will Bolton unter Beweis stellen, wenn er seine Deutschland-Tournee startet. Am 7.Dezember ist er in der Düsseldorfer Philipshalle zu Gast.
"Die Idee hatten wir im vergangenen Jahr. Da habe ich ein Konzert in Berlin gespielt. Ich war völlig überrascht, wie viele Fans ich in Deutschland habe", erzählt er.
Allerdings werden viele ihn kaum noch wiedererkennen. Denn er hat einen Image-Wechsel hinter sich, die langen Haare sind ab. "Anfang der 90er Jahre waren die langen Haare ein Glück für mich, es war ein Markenzeichen. Aber jetzt brauche ich das nicht mehr", sagt er dazu.
Was Bolton auszeichnet, ist seine Vielseitigkeit. Angefangen hat er mit Black Jack, einer Heavy-Metal-Band, bevor ein radikaler Stilwechsel folgte. "Blue-Eyed-Soul" nannte Bolton seine Rockballaden, die ihm den internationalen Durchbruch brachten.
Geschätzt werden vor allem seine Songwriter-Qualitäten. Ob Kiss, Cher, Barbara Streisand, Ray Charles, Joe Cocker, Placido Domingo oder Luciano Pavarotti - Bolton hat für fast alle großen Stars komponiert oder ist mit ihnen aufgetreten.
Wer ihm am meisten imponiert hat? Bob Dylan und Seal fallen ihm sofort ein: "Ich bin mit Bob Dylan auf die Terrasse gegangen, und wir haben zum Kennenlernen einen Cappuccino getrunken.
Und dann habe ich zum ersten Mal diese Stimme gehört, diese unglaubliche Stimme. Ich war plötzlich wieder in meiner Kindheit."
Mit Seal hat Bolton gemeinsam auf der Bühne gestanden. "Wir sind zusammen auf einer Benefiz-Veranstaltung in Las Vegas aufgetreten und haben uns die Garderobe geteilt. Seal ist nicht nur ein toller Musiker, er ist eine tolle Persönlichkeit. Er hat für alle meine Konzerte in Deutschland eine Dauereinladung", hofft Bolton, dass der Ehemann von Heidi Klum mit ihm ein paar Lieder singt.
Und Bolton ist ehrlich. Auf die typische Frage, ob er sich auf Düsseldorf freut, sucht er erst gar nicht nach aufgesetzten Komplimenten: "Wenn du 115 Auftritte im Jahr in der ganzen Welt spielst, kannst du dich gar nicht an einzelne Städte erinnern. Natürlich gibt es überall schöne Architektur. Aber davon bekommt man als Musiker nicht viel zu sehen."
Wenn er sich an Städte erinnert, dann sind es die Konzerte: "Wenn es ein tolles Publikum war, dann erinnere ich mich an den Abend und verbinde das auch mit der Stadt."