Neuer Impfstoff für Schwangere
Bundesweit sollen 150 000 Dosen bereitstehen.
Berlin/Düsseldorf. Schwangere können vermutlich in wenigen Wochen mit einem speziell für sie angekauften Impfstoff gegen die Schweinegrippe immunisiert werden. Eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministerium sagte gestern, Nordrhein-Westfalen wolle 33 000 Dosen anschaffen. Bundesweit sind rund 150 000 Dosen vorgesehen. Der Kauf des neuen Impfstoffs war bei einem Spitzengespräch mit Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) Anfang November von Bund und Ländern beschlossen worden.
Der Impfstoff wird von einem australischen Pharmakonzern hergestellt und ist nach Angaben des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) bereits in Australien auf dem Markt. Für Deutschland stehe die Zulassung allerdings noch aus - nach Angaben einer PEI-Sprecherin wird diese für Ende November oder Anfang Dezember erwartet. Im Gegensatz zu dem in Deutschland bislang verwendeten Pandemrix des britischen Pharmaherstellers GlaxoSmithKline kommt der australische Impfstoff ohne die umstrittenen Wirkverstärker aus.
Die Impfung von Schwangeren stellt ein besonderes Problem dar, da klinische Studien dazu aus ethischen Gründen nicht durchgeführt werden. Insbesondere ab dem vierten Schwangerschaftsmonat gelten aber werdende Mütter und ihre ungeborenen Kinder durch Nebenwirkungen der Impfung als besonders gefährdet. Allerdings ist auch der Impfstoff Pandemrix für Schwangere zugelassen.
Derweil gibt es Hinweise darauf, dass die Schweinegrippe die saisonale Grippe verdrängen könnte. Eine Sprecherin des Robert-Koch-Institut verwies beispielsweise auf Erfahrungen in Australien. Der Kontinent auf der Südhalbkugel hat den Winter bereits hinter sich. Dort sei die Zahl der Erkrankungen an der saisonalen Grippe zurückgegangen.
Für Deutschland geht die Sprecherin davon aus, dass derzeit 99 Prozent der gemeldeten Grippeinfektionen den Schweinegrippe-Virus betreffen. Ob auch hier die Zahl der Erkrankungen an der saisonalen Grippe zurückgehe, sei aber derzeit nicht absehbar. In der Regel starte die große Infektionswelle nämlich erst im Dezember und Januar.
In Deutschland breitet sich die Schweinegrippe weiter aus. In der vorletzten Woche wurden bundesweit rund 26 000 neue Fälle gemeldet. In NRW kamen in den vergangenen anderthalb Wochen laut Landesgesundheitsministerium etwa 3000 neue Fälle hinzu. Im bevölkerungsreichsten Bundesland sind bislang 19 Menschen an der Grippe gestorben.
Voraussichtlich ab der kommenden Woche kann in Nordrhein-Westfalen mit der Impfung der Personen begonnen werden, die nicht zu den Risikogruppen gehören, wie das NRW-Gesundheitsministeriums mitteilte. Bislang waren vorrangig medizinisches Personal, Mitarbeiter der Sicherheitskräfte, chronisch Kranke und Schwangere geimpft worden.