Neuer „Tatort“-Kommissar: Der „Fall Till Schweiger“ ist gelöst

Jetzt steht’s fest: Til Schweiger wird „Tatort“-Kommissar in Hamburg. Die Reaktionen darauf fallen nicht nur positiv aus.

Hamburg. Nach wochenlangen Gerüchten ist es raus: Til Schweiger (47) wird neuer „Tatort“-Kommissar in Hamburg. Der beliebte Schauspieler und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) haben in der vorigen Woche einen entsprechenden Vertrag unterschrieben, wie der Sender mitteilte.

Der erste Fall mit Schweiger soll ab September 2012 gedreht werden. Der Kinostar aus „Keinohrhasen“ und „Kokowääh“ und die öffentlich-rechtliche Anstalt vereinbarten einen „Tatort“ pro Jahr.

Schweigers Rolle in dem beliebten Sonntagabendformat werde bei der Kriminalpolizei Hamburg angesiedelt — anders als bei Vorgänger Mehmet Kurtulus alias Cenk Batu, der einen verdeckten Ermittler spielte und nicht innerhalb eines Polizei-Teams agierte.

„Ich freue mich wahnsinnig auf diese neue Aufgabe“, wurde der Schauspieler und Filmemacher, der 1963 in Freiburg geboren wurde, in der Mitteilung zitiert.

„Schon als Schauspielschüler habe ich davon geträumt, einmal als Gast im Schimanski mitzuspielen. Jetzt werde ich selber Kommissar und zwar in der schönsten Stadt Deutschlands“, sagte Schweiger, der 2009 bei den Filmen „Inglorious Basterds“, „Männerherzen“ und „Zweiohrküken“ mitwirkte, die mehr als zwei Millionen Zuschauer erreichten.

Als Bestätigung brauche Schweiger den Job als Kommissar nicht: „Ich habe so viele geile Filme gemacht im Kino, die so viele Millionen gesehen haben. Für mein Ego brauche ich das nicht.“

Schweiger, dessen erste Rolle „Jo Zenker“ in der Lindenstraße war, bekam 1991 seine erste Hauptrolle in der Komödie „Manta, Manta“. Bevor er künftig in Hamburg, wo seine Ex-Frau Dana mit den Kindern lebt, als Ermittler vor der Kamera steht, ist Kurtulus noch einmal dran. Batus fünften Fall zeigt die ARD am 18. Dezember. Die letzte Folge soll im Frühjahr 2012 zu sehen sein.

Nach schlechten Einschaltquoten hatte der bisherige Hamburger „Tatort“-Kommissar angekündigt, seinen Dienst zu quittieren. Seit Wochen hielten sich Gerüchte, Schweiger werde sein Nachfolger. Der Schauspieler schwieg jedoch.

Die Bestätigung gab der NDR wenige Stunden vor dem Auftritt des Filmstars in der ZDF-Samstagabendshow „Wetten, dass . . ?“ bekannt, die Thomas Gottschalk zum letzten Mal moderierte.

Die Menschen in Deutschland sind bei Schweiger als „Tatort“-Ermittler gespalten: 59 Prozent können sich den Schauspieler gut in der Rolle vorstellen, 41 Prozent sind dagegen.

Das ergab eine Umfrage des Forschungsinstituts YouGov unter bundesweit 768 Menschen. Mehr Frauen als Männer wollen Schweiger im „Tatort“ sehen: 62 Prozent der weiblichen Befragten sprachen sich für ihn aus, nur 55 Prozent der Männer.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) äußerte sich kritisch zu der Entscheidung für Schweiger. Der Schauspieler, der mit Model Svenja Holtmann liiert ist, war kürzlich bei einer Preisverleihung betrunken auf die Bühne gekommen.

„Als künftiger Tatort-Kommissar sollte er solche öffentlichen angetrunkenen Auftritte in Zukunft unterlassen oder schweigen“, sagte GdP-Vorsitzender Bernhard Witthaut der „Bild am Sonntag“.