Nichtraucher fordern Qualmverbot für Neusser Bürgermeister

Herbert Napp — Kritiker nennen ihn den „Vesuv von Neuss“ — soll das Rauchen in seinem Dienstzimmer einstellen.

Neuss. Der selbstbewusste Neusser Bürgermeister Herbert Napp (CDU) hat Ärger. Denn er raucht wie Helmut Schmidt fast überall, so auch gar nicht heimlich in seinem Dienstzimmer.

Das hat die Initiative Pro Rauchfrei, nach eigenem Bekunden größter Nichtraucherverband im Land, bewogen, die Fachaufsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf einzuschalten und an Gesundheitsministerin Steffens zu schreiben.

Ein Dienstzimmer als Raucherzimmer dürfe es nicht geben, sagt Pro Rauchfrei, verweist auf „kleine Wirte“, die bei einem Verstoß zu Recht gleich sanktioniert würden, und wundert sich über die Untätigkeit des Kreises, wenn es um den „schwelenden Streit“ mit dem „Vesuv von Neuss“ geht.

Der Vesuv wundert sich über den missionarischen Eifer und hat der Gesundheitsministerin auf deren Schreiben mit Fragen zu seinem Dienstzimmer-Verhalten geantwortet. Dort gehe es nicht etwa zu wie in einem Taubenschlag. Kämen Besucher, werde gelüftet, geraucht nur dann, wenn der Gast zustimme — oder mitrauche.

Napp hat seinen Brief mit zwei eher rhetorischen Fragen beendet: So möchte er wissen, ob die Landtagsabgeordneten in einem öffentlichen Gebäude arbeiteten. Und zweitens, ob denn in den Büros der Abgeordneten geraucht werde. Die Antworten kennt nicht nur der Bürgermeister. Ob die Causa Neuss jetzt zur Landesaffäre wird, ist offen. Für Pro Rauchfrei steht das jedenfalls fest.