Nikki Lauda: Ein Leben wie auf der Achterbahn

Niki Lauda ist längst ein Mythos. Der Österreicher hat ein Ziel: bloß keine Langeweile. Am Samstag wird er 65.

Ex-Formel-1-Fahrer Nikki Lauda wird 65.

Foto: David Ebener

Wien. Ein Lieblingswort von Niki Lauda ist „fad“, also langweilig. In der Tat hat er in seinem bewegten Leben alles unternommen, damit ihm nicht fad ist. Er war Rennfahrer mit Höhen, Tiefen und einem der schrecklichsten Unfälle in der Formel-1-Geschichte, den der Pilot am Ende doch überlebt hat. Er war Fluglinienchef — ebenfalls überschattet von einer schlimmen Katastrophe —, und aktuell ist er Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams und TV-Experte. Da bleibt nicht viel Zeit für Langeweile.

Am Samstag wird der Österreicher 65 Jahre alt. Feiern möchte er nicht, es soll nicht einmal eine Torte geben. Es stehen Testfahrten für die Silberpfeile in Bahrain an, da hat Lauda ohnehin keine Zeit.

Formel 1-Legende Niki Lauda wird 65
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Auch der Privatmensch Lauda ist öffentlich. Fünf Kinder hat er, zwei Söhne aus erster Ehe mit Marlene, einen Sohn aus einem außerehelichen Verhältnis und Zwillinge von seiner aktuellen Ehefrau Birgit Wetzinger, die er 2008 geheiratet hat. Sein 1981 geborener Sohn Mathias fährt auch Autorennen, freilich nicht so erfolgreich wie sein Vater.

Der Mythos Niki Lauda begann am 1. August 1976: Als amtierender Formel-1-Weltmeister raste der damalige Ferrari-Pilot auf der Nordschleife des Nürburgrings in die Leitplanken. Sein Bolide fing Feuer — und der Champion wurde erst nach gut einer Minute von Fahrer-Kollegen aus den Flammen gerettet. Die „Grüne Hölle“ hatte wieder ihren Tribut gefordert. Nur wenige Wochen später saß er mit einem schwer verbrannten Gesicht wieder im Rennwagen. Das hatte ihm niemand zugetraut, schon gar nicht sein legendärer Teamchef Enzo Ferrari, der gleich nach dem Unfall einen Ersatzfahrer verpflichtet hatte. „Die schnelle Rückkehr gehört zu meiner Strategie, nicht lange daheim zu sitzen und darüber nachzugrübeln, warum mir das Ganze widerfahren ist“, begründete Lauda sein Comeback. Aber nach einer zuvor schier uneinholbaren Führung verlor er den WM-Titel im letzten Rennen in Japan um einen Punkt. Im folgenden Jahr sicherte er sich seinen zweiten WM-Titel — und verließ das Team im Unfrieden. Nach zwei weniger erfolgreichen Jahren im Team Brabham, das damals Bernie Ecclestone gehörte, endete sein Interesse dafür, „immer nur im Kreis zu fahren“, wie er seinen Rücktritt mit gerade einmal 30 Jahren begründete.

Dafür konnte er sich seiner neuen Leidenschaft widmen, der Fliegerei. Mit der 1979 gegründeten „Lauda-Air“ sorgte er wieder für Furore — und ärgerte mit seinem Engagement die übermächtige staatliche Fluggesellschaft Austrian Airlines. Aber auch als Unternehmer blieb Lauda eine Katastrophe nicht erspart. Am 26. Mai 1991 stürzte eine seiner Maschinen über Thailand ab. Alle 223 Insassen starben. „Das war der schlimmste Tag in meinem Leben“, sagte Lauda damals schockiert. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Sportlich war er zuvor wieder ganz oben gewesen, nachdem er für das Team McLaren sein Comeback in der Formel 1 gegeben hatte — und dies 1984 mit seinem dritten WM-Titel krönte. Diesmal mit dem geringst möglichen Vorsprung — einem halben Punkt. Am Ende seiner Karriere standen drei WM-Titel, 25 Siege und 24 Poles. „Ich habe überlebt.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Lauda am Ende der Saison 1985 endgültig als aktiver Rennfahrer.