NKOTBSB: Die Rückkehr der ewigen Jungs
Es darf gekreischt werden: Die Boybands sind wieder da.
Stuttgart. Die Mädchen von früher sind Frauen geworden. Wer vor 20 Jahren noch Zahnspange und den Namen seines Lieblings mit wasserfestem Marker im Gesicht trug, ist heute in Pumps und kleinem Schwarzen unterwegs. Dazu fließt Sekt, Lachshäppchen werden gereicht.
Das war es aber auch schon, was sich im Umfeld der New Kids on the Block und Backstreet Boys verändert hat. Als die beiden erfolgreichen Boybands der Achtziger- und Neunzigerjahre am Samstag in Stuttgart ihre gemeinsame Deutschland-Tournee eröffneten, lautete das Credo ansonsten: Alles so wie immer.
Da grenzte es manchmal an unfreiwillige Komik, wenn inzwischen gereifte Männer um die 40 in Glitzer-Outfits tanzten — etwas weniger synchron und auch ein bisschen langsamer als früher — und die Familienväter, die sie inzwischen fast alle sind, lasziv das Shirt lupften.
Die New Kids um Donnie Wahlberg feierten ab 1984 mit Liedern wie „Step by Step“ ihre größten Erfolge, die Kollegen von den Backstreet Boys traten dann ab 1993 unter anderem mit „Quit playin’ Games“ in ihre Fußstapfen und lösten in Deutschland eine Welle der Hysterie aus. Nach den großen Karrieren wurde es ruhig um die ehemaligen Mädchenhelden. Während sich die einen der Familiengründung widmeten, versuchten sich andere in Soloprojekten — oder auch einem Drogenentzug.
Warum sich die gereiften Männer nun entschlossen, doch wieder Jungs zu sein, darüber mag spekuliert werden. Fest steht: Sie polarisieren heute genau so wie damals. Wer sich seinerzeit über antrainierte Teenie-Posen und die immer aufeinander abgestimmte Kleidung der Bands amüsierte, der schmunzelt heute über das sperrige Namenskürzel, mit dem beide Bands zusammen auftreten: NKOTBSB.
Und wer damals die choreographierten Tänze bewunderte, der bekommt auch heute perfekte Inszenierung geboten. Mit neuen Songs oder einem neuen Image wollen die Bands ihre Fans eindeutig nicht belasten — schließlich geht es hierbei um eine Reise in die Vergangenheit. „Für viele fühlt es sich heute wieder genau so an wie 1989 oder 1999“, sagt der frühere New-Kids-Mädchenschwarm Joey McIntyre. Die Rückkehr der Boybands ist aus seiner Sicht vor allem eines: eine „magische Zeitreise“.