Noah Becker auf der Modewoche
Berlin (dpa) - Ein berühmter Nachname hat noch den Wenigsten bei der Karriere geschadet. Die Tochter von Marius Müller-Westernhagen singt. Til Schweigers Emma ist ein kleiner Filmstar. Und der älteste Sohn von Boris Becker?
Geht unter die Modedesigner.
Das ist am Mittwochabend in einer U-Bahn am Berliner Alexanderplatz zu begutachten. Das Blitzlichtgewitter ist groß wie beim Vater, zumal Noah Becker seine Freundin Rafaela Remy Sanchez dabei hat. Der 17-Jährige ist einer von 20 Teilnehmern beim „Underground Catwalk“, einer Gruppenshow auf der Fashion Week. Bevor die U-Bahn als fahrender Laufsteg losrollt, drängen sich Gäste und Schaulustige. Es ist heiß und stickig. Fotohandys werden gezückt. „Dieser Auftrieb ist ja, als würde hier etwas Wichtiges passieren“, sagt ein Zaungast.
Becker junior und Freundin schauen von ihren U-Bahn-Sitzen aus den Models zu. Wie Noah den Modestil seines Vaters findet? „Very sharp“, sehr schneidig. Offensichtlich kann er sich mit dem „Sohn von“-Image anfreunden: Auf seinem T-Shirt prangt ein Bild von Boris Becker mit Wimbledon-Pokal. Bei seinem ersten Sieg auf dem heiligen Tennis-Rasen war dieser so alt wie Noah heute.
Seine Vorbilder, so erzählt Noah im dpa-Interview, seien seine Eltern und der amerikanische Stardesigner Marc Jacobs. Im Kreise der Modeprofis sieht er sich aber noch nicht ganz. „Eines Tages werde ich da sein.“ Er will Mode für Leute zwischen 15 und 30 Jahren machen - T-Shirts, Jeans, Jacken.
Es heißt „Fancy“ - übersetzt schick oder smart. Noah und ein Kumpel ließen sich vom Strandleben im heimischen Florida inspirieren. Der schwarze Bade-Einteiler, den ein Model vorführt, nennt sich „Black Mamba“. Draußen rauschen die Graffiti-Kritzeleien vom U-Bahnhof Kottbusser Tor vorbei. Noah und seine Freundin lutschen Lollis und küssen sich. Die Kameras klicken.
Drei Models tragen die „Fancy“-Kreationen. Dafür ist der Medienrummel groß. Der Becker-Sohn nimmt ihn mit cooler Miene. Ein Model wackelt mit dem Po vor ihm - Noah guckt nicht hin. Vielleicht weiß er, was es sonst für Bilder geben könnte. Als das Spektakel in der U-Bahn vorbei ist, sagt der Nachwuchsdesigner, er sei „sehr zufrieden“.