Oktoberfest für Einsteiger - Auswirkungen nicht absehbar
München (dpa) - Feierwütige aus aller Welt reisen zum Oktoberfest nach München - und treten auf der Wiesn gerne mal in das ein oder andere Fettnäpfchen. Es gibt ein paar Regeln, wie man die eigenen Nerven schont - und die Geduld der Einheimischen nicht überstrapaziert.
Die Massen strömen, das Bier auch: „Ozapft is“, die Wiesn 2013 hat begonnen! Aus aller Welt reisen Menschen nach München, um beim größten Volksfest der Welt dabei zu sein. Für manche Besucher ist es das erste Oktoberfest - Fettnäpfchen, genervte Bedienungen und grantige Einheimische sind programmiert. Auch die eigenen Nerven leiden. Ein paar Tipps und Infos, um die Wiesn zu meistern:
Richtig nach dem Weg fragen: Der Besucher outet sich sofort als Bier-Tourist, wenn er wissen will, wie er zum „Oktoberfest“ kommt. In München heißt es „Wiesn“. Übrigens ist das Einzahl - es geht nicht um mehrere Wiesen.
Bierzelt: Wer einmal drin ist, sollte auch drin bleiben - sonst heißt es wieder ewig anstehen. Um einen Platz zu ergattern, muss man richtig früh aufstehen (oder ganz, ganz nett am Seiteneingang fragen). Im Zelt gilt: kein Platz, kein Bier. Was hilft: Zum Bestellen den Stehplatz gegen ein Fleckchen Bank tauschen. Wer sich im Zelt eine Zigarette anzündet, fliegt raus. Rauchen ist nur draußen oder auf den Balkonen erlaubt.
Bier:Obacht! Nicht nur die Krüge auf der Wiesn sind größer, auch der Inhalt ist stärker. Das Wiesn-Bier hat zwischen 5,8 und 6,4 Prozent Alkohol, ein normales Bier nur etwa 5. Serviert wird eine Maß, also ein Liter des von sechs Brauereien speziell für die Wiesn gebrauten Gerstensaftes. Bei der Bestellung sollte man auf den richtigen Artikel achten: Es heißt eine Maß, nicht ein Maß - gesprochen mit einem kurzen „a“.
Toilette I: Für den Weg und das Anstehen zum Klo sollte mindestens eine halbe Stunde eingeplant werden.
Toilette II: Auch wenn der nette Hügel hinter den Zelten auf den Wiesn-Neuling einladend wirken mag: Zum Ausruhen bloß nicht hinsetzen. Der gemütliche kleine Berg heißt bei Eingeweihten „Kotzhügel“.
Bedienung: Auch wenn eine Maß bis zu 9,85 Euro kostet - nicht mit dem Trinkgeld zu geizen, kann sich auszahlen. Vielleicht kommt die Bedienung schneller und bringt mit Glück das größere Hendl. Nur wer versucht, nach dem Schankschluss um 22.30 Uhr noch ein Bier zu bestellen, hat keine Chance - egal, wie viel Trinkgeld die Bedienung bekommen hat.
Kleidung: Zwar gibt es auf dem Oktoberfest keinen Dresscode, T-Shirts mit „Leistungstrinker“ oder „Oktoberfest - Drinking Worldcup“ müssen aber nicht sein. Natürlich ist niemand verpflichtet, Tracht zu tragen. Wenn, dann aber richtig.
Lederhose: Kein Kunstleder-Exemplar kaufen! Die echten Lederhosen sind aus Hirschleder - auf keinen Fall in die Waschmaschine stecken. Ein kariertes Hemd passt beim Bergsteigen oder Holzhacken, aber nicht zur Lederhose. Dann eher ein weißes Leinenhemd.
Dirndl: Bitte nicht zu kurz - und nicht die Schürze an der falschen Stelle binden. Sitzt der Knoten links, versucht die Männerwelt garantiert, mit der Trägerin anzubandeln, denn sie outet sich damit als Single. Ist die Schürze rechts gebunden, dürfte Ruhe sein: Die Rechtsträgerin ist vergeben. Ein Knoten in der Mitte heißt Jungfrau - die Auswirkungen sind nicht absehbar. Das gilt im Übrigen auch für den Wiesn-Besuch im Allgemeinen.