Orkan „Xaver“ erreicht NRW
Es waren im Norden von NRW „nur“ die Ausläufer von Orkan „Xaver“, auch die waren nicht zu übersehen: Weihnachtsmärkte blieben zu, Flüge fielen aus und die Uni Bielefeld schickte die Studenten nach Hause.
Münster (dpa). Die Ausläufer des Orkantiefs „Xaver“ haben am Donnerstagnachmittag Nordrhein-Westfalen erreicht. In vielen Städten und Gemeinden der Regierungsbezirke Münster, Arnsberg und Detmold wurden Weihnachts- und Nikolausmärkte vorsorglich abgesagt, der Kreis Soest schloss sogar seine Kreisverwaltung. Die Behörden warnten die Menschen, sich am Nachmittag im Freien aufzuhalten. Im Sauerland fielen 10 Zentimeter Neuschnee. Angesichts des starken Windes warnten die Behörden dort vor Schneeverwehungen.
Die Uni Bielefeld sagte vorsichtshalber alle Lehrveranstaltungen am Nachmittag ab und schickte ihre knapp 20 000 Studierenden und 4500 Mitarbeiter nach Hause. Dadurch solle ein sicherer Heimweg gewährleistet werden, sagte Uni-Sprecher Ingo Lohuis. Professoren seien zuvor durch sämtliche Hörsäle gegangen, um die Studierenden nach Hause zu schicken.
Die Stadtverwaltung in Bielefeld forderte wie andere Kommunen auch die städtischen Schulen dazu auf, ab 13 Uhr ihre Schüler nach Hause zu schicken. Einige Schulen - beispielsweise in Dülmen oder Münster - folgten den Empfehlungen.
In zahlreichen Städten wie Bocholt (Kreis Borken), Münster, Gelsenkirchen wurden wegen „Xaver“ die Weihnachtsmärkte vorsorglich abgesagt. Das Museum des Klosters Bentlage (Rheine) blieb geschlossen, in Lemgo (Kreis Lippe) konnte der traditionelle „Kläschen-Markt“ nicht eröffnet werden.
Der Orkan wirkte sich auch auf den Betrieb an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf aus. Vor allem Flüge nach oder aus Norden mussten abgesagt werden. Am Flughafen Düsseldorf fielen bis zu späten Nachmittag 33 Starts und Landungen aus. Am Flughafen Köln/Bonn blieben vier Flugzeuge am Boden. Der Flugbetrieb am Flughafen Münster-Osnabrück (FMO) lief dagegen störungsfrei.
Die für die Nacht auf Freitag geplante Sperrung der A59 in Duisburg musste verschoben werden. Wie der Landesbetrieb Straßenbau NRW mitteilte, sind Kranarbeiten und das Hantieren mit 25 Tonnen schweren Stahlteilen bei den zu erwartenden Böen nicht möglich.
Für die drei nördlichen Regierungsbezirke gab der Deutsche Wetterdienst Unwetterwarnungen heraus. Gewarnt wurde vor orkanartigen Böen bis 105 Kilometern pro Stunde und schweren Gewittern. Für das Sauerland wurde in Höhenlagen ab 600 Metern mit Schneeverwehungen gerechnet.
In der Nacht sollte die Schneefallgrenze bis in die Tallagen sinken. Oberhalb von etwa 200 Metern könnte der Schnee liegen bleiben. Am Freitagmorgen werde es vor allem im äußersten Nordosten von NRW noch stürmisch sein. Erst in der Nacht zu Samstag soll das Unwetter in allen Landesteilen vorüber sein.