Oskar Mallmann: Er teilte mit Elvis sein Butterbrot
Der Taxifahrer Oskar Mallmann chauffierte den „King“ von 1958 bis 1960 durch Deutschland.
Düsseldorf. „Oskar“, sagte der berühmte Elvis Presley an einem Tag im Oktober 1958, „fahr mich heute zum Bill-Haley-Konzert nach Frankfurt.“ Der Star und sein Fahrer stiegen in eine schwarze Mercedes-Limousine. Vorne saß wie immer Elvis’ Vater Vernon Presley, hinten der „King of Rock’n’Roll“ zwischen seinen beiden Leibwächtern. Am Steuer: Oskar Mallmann, heute 89 Jahre alt, rüstig und voller Erinnerungen an seine Zeit als Taxifahrer für den Superstar, der von 1958 bis 1960 im hessischen Friedberg Militärdienst leistete und in Bad Nauheim wohnte.
Stolz sei er damals gewesen, als Chauffeur ausgesucht worden zu sein, erzählt der Rentner bei einem Besuch im Düsseldorfer Elvis-Museum. Er besaß nicht nur eine Sondergenehmigung, um die amerikanischen GIs fahren zu dürfen, sondern sprach auch noch ausgezeichnet Englisch. „Das war mein Vorteil. Die Chemie zwischen Elvis und mir stimmte sofort, weil wir uns unterhalten konnten.“ Was gesprochen wurde, behielt er jedoch mehr als 50 Jahre für sich.
„Ich war Vertrauensperson und kannte Elvis nach einigen Monaten ganz gut“, sagt Mallmann. „Diskretion war für mich immer Ehrensache. Ich wollte nicht als Angeber dastehen, der sich groß tun will.“ Sogar die eigene Familie erfuhr nur spärlich von Opas aufregenden Begegnungen mit Presley.
Das änderte sich erst, als 2011 zufällig eine Elvis-Ausstellung im selben Haus in Bad Nauheim stattfand, in dem Mallmanns Tochter eine Kinderboutique führt. „Papa“, ermunterte sie den Vater, „erzähl denen doch mal, was du mit Elvis erlebt hast.“ Die Veranstalter von damals jubelten, als Oskar Mallmann seinen Erinnerungsschatz für sie öffnete. Heute betreiben sie das Düsseldorfer Elvis-Museum.
Ende 1958 beispielsweise etwa war der „King“ nach Mallmanns Schilderung auf dem Weg zu einem Manöver in Grafenwöhr und bekam plötzlich Hunger. Außer Taxifahrer Oskar hatte niemand etwas zu essen dabei. Der packte bereitwillig die Butterbrote aus, die seine Frau ihm geschmiert hatte, und teilte mit Elvis und seinem Gefolge.
1960 ging der Sänger zurück in die Staaten — und bot Mallmann an mitzukommen. Wieder winkte dieser ab: „Ich dachte: Nein, das ist mir zu unsicher da drüben.“ Der Taxifahrer blieb bei Frau und Kindern in Bad Nauheim. Und was machte Presley? Er überließ dem Fahrer zum Abschied seinen Kühlschrank.