Ostereiersuche bei Polarluft - Baden bei Weihnachtswetter

Offenbach (dpa) - Eine Schneedecke hat wieder Teile Deutschlands überzogen - und zu Ostern bleibt es weihnachtlich. Zu Beginn der Feiertage gab es vielerorts Neuschnee: auf dem Brocken im Harz zum Beispiel waren es 15 Zentimeter.

„Es ist nirgendswo so viel Schnee gefallen, dass die Leute einsinken. Aber sie sollten vielleicht nach braunen statt nach weißen Ostereiern suchen“, sagte Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitag in Offenbach. Eiskalte Polarluft aus Nordosten lässt die Temperaturen auch über die Osterfeiertage im Keller.

Die winterlichen Temperaturen, die eher an den Weihnachtsmann oder Nikolaus statt den Osterhasen erinnerten, schreckten am Karfreitag nicht jeden ab. Einige Hartgesottene etwa kamen zu den Saisoneröffnungen ins Berliner Strandbad Wannsee und zum Freibad in Frankfurt-Hausen. In der Hauptstadt lagen und saßen einige Menschen in Strandkörben, manche bauten einen Schneemann mit Hasenohren und einige Waghalsige trauten sich in Badehose ins Wasser. Auch in Frankfurt stürzten sich die ersten Schwimmer schon am Morgen ins Becken. Allerdings soll das Wasser auch angenehme 28 Grad warm sein.

Skiurlauber freuten sich ebenfalls über das kalte Osterwetter - etwa auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze. Im hessischen Skigebiet Willingen liegt für Skifahrer ebenfalls immer noch genug Schnee auf der Piste, wie ein Sprecher der Skilift-Gemeinschaft Willingen sagte. „Viele haben aus der Not eine Tugend gemacht: Statt bei einem Spaziergang zu frieren, kommen sie zu uns Skifahren.“

Deutlich schlechter geht es Baumschulen und Gärtnereien mit dem langen Winter. „Man muss davon ausgehen, dass wir erheblich weniger verkaufen als in einem normalen Frühjahr“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bundes deutscher Baumschulen (BdB), Helmuth Schwarz, der Nachrichtenagentur dpa. Normalerweiser sei der Frühling die wichtigste Geschäftszeit. Aber: „Der Frühling fällt für uns diesmal nahezu aus“, erläuterte Schwarz. Die Höhe des Schadens könne der BdB noch nicht beziffern.

Die nationale Streusalzreserve des Bundes wurde trotz des langen Winters bislang nicht benötigt. Das teilte das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage der dpa mit. Insgesamt lagern 40 000 Tonnen Streusalz in Sachsen-Anhalt und 60 000 Tonnen in Nordrhein-Westfalen im Wert von neun Millionen Euro.

Die Wetteraussichten sind nicht besonders frühlingshaft: Am Samstag und Sonntag muss in vielen Regionen mit Schauern gerechnet werden - meist als Schnee oder Schneeregen. Nachts herrsche fast durchgehend Frost, sagte DWD-Experte Hartmann. Auch nach Ostern halte der Frühling nicht sofort Einzug.