Schauspieler Michael Fitz: „Es hatte was von Radl fahren“

Michael Fitz über seine Rückkehr als Münchner „Tatort“-Kommissar — und warum er die Rolle aufgab.

Berlin. Viele Jahre lang gab er den dritten Mann im Münchner „Tatort“ und spielte sich damit in die Herzen der Zuschauer: Von 1990 bis 2007 verkörperte Publikumsliebling Michael Fitz (54) den sympathischen Kommissar Carlo Menzinger, der von seinen beiden Kollegen Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) nie so richtig ernst genommen wurde.

Vor sechs Jahren hatte Michael Fitz von der Rolle genug und stieg aus. Doch jetzt kehrt der brave Carlo an seine frühere Wirkungsstätte zurück, wenn auch nur für ein einmaliges Gastspiel: Im Krimi „Tatort: Macht und Ohnmacht“ (1. April, 20.15 Uhr, ARD).

Herr Fitz, nach sechs Jahren kehren Sie als Kommissar Carlo Menzinger für ein Gastspiel zum Münchner „Tatort“ zurück. Wie hat sich die Rückkehr angefühlt?

Michael Fitz: Ein sehr vertrautes Gefühl, ganz ohne Berührungsängste. Es hatte vielleicht ein bisschen was von Radl fahren, das verlernt man ja auch nicht. Auch wenn man 20 Jahre nicht Rad gefahren ist, setzt man sich einfach wieder drauf und fährt los — genauso war das.

Also waren Sie in der Rolle des Carlo gleich wieder drin?

Fitz: Klar, wenn man so eine Figur so lange verkörpert, wie ich das gemacht habe, dann gibt es viele Dinge, die ganz automatisch passieren und über die du gar nicht groß nachdenkst. Radl fahren halt (lacht). Ich musste mich da jetzt nicht großartig darauf vorbereiten oder so. Ich wusste ganz genau, was ich da mache.

Wie kam es denn überhaupt dazu?

Fitz: Die Produktionsfirma hat mich schon vor drei Jahren gefragt, ob ich Lust hätte, mal wieder den Carlo in einem „Tatort“ zu spielen. Ich habe gesagt, klar, wenn das Drehbuch stimmt, bin ich dabei. Bis das Buch, das wir jetzt verfilmt haben und das richtig gut geworden ist, fertig war, hat es noch einmal seine Zeit gedauert, und dann ging’s los.

Bleibt es denn bei diesem einmaligen Gastspiel für Carlo — oder geht’s vielleicht doch mit der Figur weiter?

Fitz: Dabei bleibt es. Dass der Carlo weitermacht ist meines Wissens vom Bayerischen Rundfunk überhaupt nicht geplant. Ich würde aber auch nicht schwach werden, wenn man es mir anbieten würde. Ich habe mich ja vor ein paar Jahren ganz bewusst dazu entschieden, den Carlo nicht mehr zu spielen, und daran hat sich nichts geändert.

Warum haben Sie denn 2007 aufgehört?

Fitz: Zum einen, weil die Figur auserzählt war, wie ich fand. Aber auch, weil ich nicht daran glaube, dass drei Kommissare in einem „Tatort“ Platz haben. Sie haben nur 90 Minuten, in denen Sie eine Episodengeschichte erzählen, da sind drei Kommissare einfach zu viel. Außerdem hatte die Rolle für mich nie den Stellenwert, dass ich gesagt hätte, sie füllt mein Leben als Schauspieler aus. Irgendwann wiederholt sich ja auch alles, manchmal hatte ich beim Lesen eines Drehbuchs den Eindruck: Hoppala, das hatten wir doch schon. Irgendwann ist aus so einer Figur einfach die Luft raus.

Wie beurteilen Sie denn die jüngste Entwicklung der Krimireihe?

Fitz: Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, dass ich die derzeitige Inflation von neuen „Tatort“-Teams und -Locations kritisch sehe. Ich weiß nicht, ob sich die Marke „Tatort“ damit so einen großen Gefallen tut. Ich habe noch nie daran geglaubt, dass bloße Quantität Sinn macht.