Oxfam: Pakistan schlecht auf neue Fluten vorbereitet

Islamabad/Berlin (dpa) - Ein Jahr nach der Jahrhundertflut in Pakistan ist das Land nach Ansicht der Hilfsorganisation Oxfam weiter schlecht auf Hochwasser und andere Naturkatastrophen vorbereitet.

Mit Beginn der diesjährigen Regenzeit seien zwei bis fünf Millionen Menschen in den Regionen entlang des Flusses Indus von neuen Überschwemmungen bedroht, sagte der Geschäftsführer von Oxfam Deutschland, Paul Bendix. Laut einer aktuellen Oxfam-Studie schwebt die Bevölkerung wieder in Gefahr, weil die pakistanische Regierung keine ausreichenden Maßnahmen zum Katastrophenschutz ergriffen hat.

Pakistanische Helfer und Behörden hätten 2010 engagiert gegen die Flut gekämpft, sagte Oxfam-Landesdirektorin Neva Khan. Der staatliche Katastrophenschutz leide jedoch an Ineffizienz und Reformstau. So würden Doppelstrukturen und Zuständigkeitslücken die Hilfe behindern. Zudem habe die Regierung zu wenig Mittel in die Katastrophenvorsorge investiert. Hinzu kommt laut Oxfam, dass die Geberstaaten den UN-Nothilfeaufruf über zwei Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) nur zu 70 Prozent finanziert haben und davon weniger als zehn Prozent in die Katastrophenvorsorge gesteckt wurden.

„Hunderte Dörfer im Süden der Provinz Punjab und in Sindh sind schon wieder überflutet oder akut bedroht“, erläuterte Khan. Die Menschen hätten kein Vertrauen mehr in staatliche Schutzmaßnahmen. Viele befürchteten, erneut all ihr Hab und Gut zu verlieren. „Extreme Naturereignisse sind unvermeidlich, ihre katastrophalen Auswirkungen sind es aber nicht“, so Khan. Daher müsse die pakistanische Regierung umgehend alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Millionen Menschen künftig besser vor Fluten, Erdbeben oder Dürren zu schützen.

Bei den mehrwöchigen massiven Überflutungen im vergangenen Jahr waren nach Angaben von Oxfam fast 2000 Menschen ums Leben gekommen. Rund 20 Millionen Pakistaner waren von dem Hochwasser betroffen.