Paddy Kelly: Ein Popstar wird zum Missionar
Paddy Kelly aus der Kelly Family hat sechs Jahre im Kloster gelebt. Nun will er die Menschen zur Spiritualität führen.
Düsseldorf. Paddy Kelly ist erwachsen geworden. Die langen gelockten Haare sind ab. Er trägt jetzt einen Kurzhaarschnitt, zur Seite gegelt. Die skurrilen Klamotten, ein Markenzeichen der Kelly Family, sind weg. Er hat die barocken Hemden gegen ein gestreiftes T-Shirt, eine Biker-Lederjacke sowie einen modischen Schal getauscht.
Nicht nur äußerlich hat sich der 34-Jährige verändert. Vom kommerziellen Superstar ist er zum tiefgläubigen Christen geworden. Sechs Jahre hat er als Mönch in einem katholischen Kloster der Gemeinschaft vom heiligen Johannes in Frankreich gelebt. Das Leben eines Popstars hat er dort nicht geführt. Auf Geld musste er verzichten, denn die Mönche des Ordens sind der Armut verpflichtet. So musste Kelly auch mal um ein Zugticket betteln. „Die Zeit hat mit gut getan. Ich hatte das Leben, wie es war, einfach satt“, sagt er.
Was von seinem alten Ich geblieben ist, ist seine Stimme. Die will er bei seiner Charity-Tour „Agape“ (Bedeutung: Gottes Liebe) einsetzen, um die Menschen zur Spiritualität zurückzuführen. Etwas weltfremd klingt es, wenn er sagt: „Massenmörder sind so geworden, weil sie nicht geliebt wurden.“ Er wolle nun etwas gegen den spirituellen Hunger in Europa tun.
Als 17-jähriger Mädchenschwarm hat er in den 90er Jahren für Ohnmachtsanfälle bei seinen Fans gesorgt. Nun will er diese Popularität nutzen, um Menschen in die Kirche zu holen. Alle zehn Konzerte der Tour finden in katholischen Gotteshäusern statt. „Das Problem mit den Frauen hat sich erübrigt. Meine Fans sind schon verheiratet“, sagt er und grinst. Trotzdem zählen er, seine Kooperationspartner Bonifatiuswerk und Caritas, auf seinen Promistatus. „Paddy Kelly trägt mit seiner Persönlichkeit dazu bei, das Evangelium in die Welt zu tragen“, sagt Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerks.
Sein früheres Leben will Kelly nicht weiterführen. Von Kindesbeinen an war er mit seiner Familie unterwegs. Das hat zu viel Stress und jeder Menge Geld geführt. Davon habe er sich lösen wollen.
„Ich habe das Kloster verlassen, weil mir das Singen und Reisen gefehlt hat.“ Deshalb kehre er auf die Bühne zurück. „Ich will eine Mischung aus beiden Leben — die Ruhe und Spiritualität des Klosters als auch die Musik.“ Beide Welten verbindet er in seiner Tour. Dabei präsentiert er neue, spirituelle Texte. Er hat sie im Kloster geschrieben, teils beinhalten sie Bibel-Auszüge. Bei den Konzerten werden aber auch Klassiker der Kelly Family nicht fehlen. „Es gibt keine Lieder, für die ich mich schäme.“
Dass er mit seiner Musik missionarisch wirken will, bestreitet Kelly. „Mein Ziel ist es nicht, dass alle Katholiken werden.“ Entgegen dieser Aussage bietet er katholisch geprägte Gebetsstunden für Menschen aller Konfessionen nach den Konzerten an. Dieses Konzept will er bei seiner Eurosarium-Tour durch Europa fortführen.