Spanisches Dorf will sich mit Cannabis sanieren
Tarragona (dpa) - Die Bewohner eines Dorfes in Nordostspanien haben in einer Volksabstimmung für die Anlage einer umstrittenen Cannabis-Plantage votiert. Wie die 900-Seelen-Gemeinde Rasquera mitteilte, stimmten 56,3 Prozent der Wähler für das Projekt und 43,7 Prozent dagegen.
Der Dorfbürgermeister Bernat Pellisa will mit der Plantage den Ort in der Gegend von Tarragona zu einem „Vorreiter in Europa“ machen und zugleich Geld in die Gemeindekasse bringen.
Die Gemeinde hatte im Februar beschlossen, mehrere Felder an eine Vereinigung von Cannabis-Konsumenten zu verpachten. Der Zusammenschluss mit Sitz in Barcelona will dort in Gewächshäusern Cannabis für seine Mitglieder anbauen. Aus Cannabis werden Haschisch und Marihuana hergestellt. Pellisa erhofft sich, 40 Arbeitsplätze zu schaffen und 1,3 Millionen Euro für die Gemeindekasse einzunehmen.
Die spanische Regierung zog die Rechtmäßigkeit des Vorhabens in Zweifel und schaltete die Staatsanwaltschaft ein. Der Bürgermeister betonte, der Cannabis-Anbau für den Eigenbedarf sei nicht verboten. Er hatte ursprünglich seinen Rücktritt angekündigt, wenn das Vorhaben nicht mit wenigstens 75 Prozent der abgegebenen Stimmen gebilligt werde. Davon wollte er nach Bekanntgabe des Ergebnisses nichts mehr wissen. Eine Zustimmung von 56,3 Prozent sei ein gutes Ergebnis, sagte er. Insgesamt waren rund 800 Bewohner zur Abgabe ihrer Stimmen aufgerufen.