Papst Benedikts erstes stressfreies Weihnachten
Während Franziskus ein volles Programm hat, feiert sein Vorgänger zurückgezogen.
Rom. Für den emeritierten Papst Benedikt XVI. wird es dieses Mal ein ganz anderes Weihnachten als in den Jahren zuvor. Damals fehlte Joseph Ratzinger meist die Zeit für Besinnliches, als Oberhaupt der katholischen Kirche hatte er stets ein volles Programm. Nach seinem überraschenden Rücktritt im Februar feiert er nun in aller Stille. Währenddessen schaut die ganze Welt gespannt auf seinen Nachfolger Papst Franziskus, der nur wenige Meter entfernt sein erstes Weihnachten als Pontifex begeht. Es ist das historische Weihnachtsfest zweier Päpste im Vatikan.
Während die Augen der Welt auf Franziskus gerichtet sind, kann Benedikt zurückgezogen sein Fest genießen. Das erste Weihnachten nach seinem historischen Rücktritt am 11. Februar erlebt der 86-Jährige zusammen mit den ihn betreuenden Schwestern und mit seinem Sekretär, Erzbischof Georg Gänswein. „Der wird aber nicht immer dabei sein können“, sagte Benedikts Bruder Georg Ratzinger. Denn Gänswein ist als Präfekt des Päpstlichen Hauses in erster Linie für Papst Franziskus zuständig.
Am Heiligen Abend werden in Benedikts Altersruhesitz hinter den vatikanischen Mauern die Kerzen eines Christbaums angezündet, der eigens aus dessen bayerischer Heimat nach Rom gebracht wurde. Nach dem gemeinsamen Gebet bekommen die „Memores Domini“ — so heißen die Frauen der Laiengemeinschaft, die Benedikt betreuen — Geschenke überreicht. „Und es wird Weihnachtsplätzchen aus Bayern geben“, verriet Georg Ratzinger weiter.
Die beiden Brüder wollen sich indes nichts schenken. „Damit haben wir aufgehört“, sagt der 89-Jährige, „wir haben ja alles.“ Zum Ausklang der Feier am Abend des 24. Dezember wird eine CD mit Weihnachtsliedern der Regensburger Domspatzen aufgelegt, die Georg Ratzinger 30 Jahre lang leitete. Der in Regensburg lebende ältere der Ratzinger-Brüder kommt am 28. Dezember für drei Wochen von der Donau an den Tiber — „ganz schön lang“, wie er meinte. Aber das hat seinen Grund: Am 15. Januar 2014 wird Georg Ratzinger 90 Jahre alt. Und diesen runden Geburtstag will er zusammen mit seinem Bruder feiern.
Doch so unterschiedlich die beiden Weihnachtsfeste der zwei Päpste im Vatikan werden — vielleicht gibt es doch einen gemeinsamen Moment. Möglicherweise wird Papst Franziskus an einem der Festtage bei seinem Vorgänger vorbeischauen.