Party-Gäste plündern Villa
Eine Fete wie im Kinofilm „Project X“ feierten zwei junge Franzosen. Die Polizei rückt an — und bilanziert 80 000 Euro Schaden.
Draguignan. Mit der Villa an der Côte d’Azur wollte sich Familie Sprongs aus Holland einen Lebenstraum erfüllen. Jetzt stehen sie buchstäblich vor einem Trümmerhaufen. Das Unfassbare passiert am 19. Mai. Eine wilde Party in ihrem Ferienhaus, organisiert über das Sozialnetzwerk Facebook, mündet in eine Katastrophe: Scheiben gehen zu Bruch, Möbel landen im Pool, Waschbecken werden abgerissen, alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird geplündert.
Jetzt hat eine Strafkammer in Draguignan die Übeltäter, zwei junge Franzosen, wegen Sachbeschädigung bestraft: zu je einem Jahr Gefängnis, davon sechs Monate hinter Gittern, und zu 20 000 Euro zur Wiedergutmachung. Ein Zivilprozess folgt.
Einer der beiden, ein 22 Jahre alter Gärtner, nennt sich bei Facebook Allan. Er und sein Freund sind fasziniert von der amerikanischen Komödie „Project X“. Teenager nutzen darin aus, dass die Eltern nicht zu Hause sind. Doch die Party in der sturmfreien Bude, zu der gut 2000 Menschen strömen, endet in einer Orgie aus Gewalt, Drogen und Zerstörung.
Die Fiktion im US-Film und die Wirklichkeit in der Villa Sprong — sie liegen nicht sehr weit auseinander. Allan mietet die Villa über eine Agentur vor Ort, die im Auftrag der Sprongs handelt. Die 500 Euro für die Miete hat Alan schnell wieder in der Tasche. Denn an diesem Abend strömen nach Schätzungen der Polizei 600 bis 1200 junge Menschen zu der Villa. Die Parole des Abends: „No Limit“ — keine Grenze.
Nachbarn begreifen schnell, dass in der Villa etwas aus dem Ruder läuft. Die meisten Partygäste kommen aus der Umgebung, manche reisen von weiter an: aus Marseille, Nizza, ja sogar dem fernen Paris. Als Dutzende Autos die Straßen versperren und sich der Lärmpegel ins Unerträgliche steigert, alarmieren Anwohner die Gendarmerie.
Der Einheit bietet sich ein apokalyptisches Bild. Die Straßen sind bevölkert mit Jugendlichen, die sich betrinken oder mit anderen Substanzen zudröhnen. Drinnen hat die wahnsinnige Mega-Party bereits ihren Höhepunkt erreicht: Die Villa ist geplündert. Den Schaden beziffert die Polizei mit 80 000 Euro.
Der Angeklagte bestreitet, finstere Absichten gehabt zu haben, als er die Villa samt Pool mietete. Doch der Staatsanwalt kauft ihm die aufgetischte Version nicht ab. Das erklärte Ziel der Party sei der Rausch gewesen. Wie uneinsichtig der Angeklagte ist, verrät er nach der Skandal-Party. Einer Zeitung gibt er freimütig Interviews.