Pink wird 30: Schrill, sexy und mit Wut im Bauch
Pink wird heute 30 Jahre alt. Es ist aber kaum zu befürchten, dass die Rocksängerin nun ruhiger wird.
New York. Ihr Name klingt niedlich, aber eine rosa Prinzessin ist die Rock-Göre Pink ganz und gar nicht. Die selbstbewusste Sängerin ist schrill, extrovertiert, tätowiert und schmeißt auch gerne mal mit Sachen um sich. "Pink ist so sexy, wenn sie sauer ist", schrieb das US-Musikmagazin "Rolling Stone" amüsiert. Auch in eine Musik-Schublade lässt sich die Amerikanerin nicht pressen: Ihre temporeichen Rocksongs vereinen Einflüsse von Pop, Punk, Hip-Hop, Soul und sogar Country. Am Dienstag, 8. September, feiert Pink ihren 30. Geburtstag.
Die Texte der Grammy-Gewinnerin, die sie meistens selbst schreibt, enthalten viel Wut. Pinks Nummer-Eins-Hit "So What" - geschrieben nach der Trennung von ihrem Mann, dem Motocrossfahrer Carey Hart - ist ein Beispiel für gut platzierten Ärger. "So, so what? I’m still a rock star (...) and I don’t need you" (Na und? Ich bin immer noch ein Rockstar und ich brauche dich nicht), schreit sie da trotzig ins Mikrofon. Gestimmt hat das wohl nicht - mittlerweile hat sich das Paar wieder versöhnt.
Pink wollte nie auf Aussehen und Stimme reduziert werden, sie legt Wert auf Botschaften. In "Dear Mr. President" gab sie 2007 in einer Art offenem Brief an George W. Bush denjenigen eine Stimme, die seine Irak-Politik verabscheuten. "How do you dream when a mother has no chance to say goodbye?" (Wie träumen Sie, wenn eine Mutter keine Möglichkeit hat, Abschied zu nehmen?)
Die Stimme von Pink, die 1979 als Alecia Beth Moore zur Welt kam, ist so wandelbar wie ihre Haarfrisuren. In "Unwind", einer Hommage an Janis Joplin, klingt sie fast so rau, alkohol- und drogen-umnebelt wie ihr Vorbild. "I’m troubled, I’m brilliant and miserable too/That’s why I am so funny" (Ich bin gestört, genial und armselig, deshalb bin ich so witzig), heißt es darin.
"Ich habe den Song über Joplin geschrieben, aber erst danach kapiert, dass jede Strophe auch auf mich zutrifft. Ich glaube, der Unterschied zwischen ihr und mir ist, dass ich überleben werde - hoffentlich", sagte Pink in einem Interview. Joplin starb mit 27. Pink nahm im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal Drogen. Mit 16 erlitt sie nach Einnahme verschiedener Rauschmittel einen Zusammenbruch. Seither will sie den Drogen abgeschworen haben.
Ihre schwere Kindheit als Tochter eines Vietnamkriegs-Veteranen in einem trostlosen Vorort von Philadelphia hat Pink auch in Songs wie "Family Portrait" verarbeitet. Die ersten Auftritte in Rockbands mit 13 Jahren waren in erster Linie eine Flucht aus dem zerstrittenen Elternhaus, die Drogen sicher auch. Später hatte sie jahrelang keinen Kontakt zu ihren Eltern.
Als weiße R&B-Sängerin war sie bei ihrem ersten Album "Can’t Take Me Home" (2000) eine Außenseiterin. "Ich hatte nicht viel kreative Kontrolle. Ich war einfach froh, nicht mehr bei McDonald’s arbeiten zu müssen", sagt sie heute. 2001 feierte sie mit ihrem Album "Missundaztood" den Durchbruch.