Premiere mit Polizeischutz: Deutsche zeigen Sotschi-Film in Moskau
Moskau (dpa) - Unter Polizeischutz hat das Moskauer Dokumentarfilmfestival Artdokfest die deutsche Produktion „Putins Spiele“ über die erste Winterolympiade in Russland gezeigt.
Zwei Monate vor dem Beginn des Ringespektakels enthüllen Augenzeugen in dem Streifen die schweren Lebenslagen zwangsumgesiedelter Russen sowie Umweltzerstörung und Korruption bei der von Kremlchef Wladimir Putin persönlich kontrollierten Vorbereitung der Olympischen Winterspiele in Sotschi am Schwarzen Meer.
Vor der Eröffnung der Spiele am 7. Februar wird der Film im Fernsehen bei arte und beim MDR gezeigt. Der in Israel lebende Regisseur Alexander Gentelew blieb nach Drohungen von Nationalisten der Premiere am Freitag fern. Festivalchef Vitali Manski erklärte die Polizeipräsenz im Kino mit der Gefahr von Störungen - und mit der Sicherheit für die deutschen Produzenten.
Die Winterspiele seien mit Kosten von mehr als 50 Milliarden US-Dollar die teuersten der Geschichte, sagte der Putin-Gegner Boris Nemzow. Der aus Sotschi stammende frühere Vize-Regierungschef gehört zu den Protagonisten des 90minütigen Films. „Das ist eine Korrumpiade und keine Olympiade“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa am Rande der Premiere angesichts der verbreiteten Korruption in Russland.