Prozess um mysteriösen Bankiersmord in Genf
Genf. Gefesselt und in Latex gekleidet hatte man die Leiche des Bankiers Edouard Stern in seiner Genfer Luxuswohnung gefunden. Jetzt hat der Prozess um den mysteriösen Tod des reichen Franzosen begonnen.
Seit Mittwoch steht seine Liebhaberin Cécile B. wegen vorsätzlicher Tötung vor dem Geschworenengericht in Genf. Sie soll den 50-Jährigen im Februar 2005 nach sado-masochistischen Sexspielen mit vier Schüssen getötet haben.
Der Prozess gegen die mutmaßliche Täterin ist auf zehn Tage angesetzt. Die zwölf Geschworenen müssen darüber befinden, in welchem Maße die 40-Jährige für den Tod des Bankiers verantwortlich ist. Die Anklage plädiert auf vorsätzliche Tötung, die Verteidigung auf Totschlag im Affekt. Cécile B. sei Opfer psychischer Gewalt gewesen, so die Verteidigung. Ihr Liebhaber habe sie bedroht und unter Druck gesetzt. Die Anklage hingegen argumentiert, die Frau sei einzig am Geld des reichen Franzosen interessiert gewesen.
Die beiden hatten sich vor den tödlichen Schüssen offenbar sado- masochistischen Sexspielen gewidmet: Der Bankier war gefesselt und in Latex gekleidet. Cécile B. soll eine seiner Waffe benutzt haben, um ihn zu töten. Laut Pascal Maurer, dem Anwalt der Angeklagten, war ein einziger Satz Auslöser der Tat. Stern soll gesagt haben: "Eine Million ist teuer bezahlt für eine Hure."
Die Familie Stern weist diese These zurück. Für sie gilt Geld als Auslöser für die Tat. Stern habe Cécile B. eine Million Dollar versprochen und überwiesen, diese später aber gesperrt. Das habe ihm die Angeklagte nicht verziehen. Cécile B. ist seit vier Jahren in Haft.