Prozess um Pumuckl: „Ich will eine Freundin“
Die zwei Erfinderinnen streiten weiter vor Gericht, ob der Kobold heiraten darf. Nun meldet sich der freche Rotschopf selbst zu Wort.
<strong>München/Meister Eders Werkstatt. Mütter können sooo peinlich sein! Oder hätten Sie es gern, wenn Ihr Sexualleben öffentlich diskutiert wird? Mama Ellis und Mama Barbara (siehe Kasten) streiten sich vor dem Münchner Landgericht, ob ich eine Freundin haben und vielleicht sogar heiraten darf. Die Richter konnten sich am Donnerstag nicht entscheiden und vertagten ihr Urteil. Halloo, habe ich da nicht vielleicht auch ein Wörtchen mitzureden? Die ganze Geschichte aus der Sicht eines Kobolds:
Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut: Hochzeit wäre "unanständig"
Ich hatte mich so über Mutter Barbaras Malwettbewerb gefreut, in dem Kinder mir eine Freundin zeichnen sollten. So eine süße Koboldin könnte mir dabei helfen, Meister Eder Streiche zu spielen. Das wäre bestimmt lustig!
Aber Mutter Ellis war dagegen, dass ich eine "dumme, überflüssige und dramaturgisch nur störende" Pumuckeline bekomme, und zog vor Gericht. Als wenn ich mir eine dumme Freundin aussuchen würde.
Richtig rot bin ich aber erst geworden, als Mutter Barbara plötzlich davon anfing, dass sie mir auch keine Koboldin ins Sägespannest schicken wollte. Sie begründete das mit den Worten: "Ich bin doch selbst so keusch." Heiliger Klabautermann, wer wollte das wissen?
Obwohl, der Meister Eder, der hat was gemerkt. "Pumuckl, Du bist ja verliebt", sagte er damals erstaunt zu mir. Ist aber nichts draus geworden, leider. Sie ist einfach wieder abgereist.
Mutter 1: Ellis Kaut erfand die Figur des Kobolds 1961 für Hörspiele. Damals hieß er noch "Fitzibitz".
Mutter 2: Barbara von Johnson zeichnete Pumuckl 1965 für das Fernsehen.
Zwist: Die beiden streiten sich seit Jahren über die Urheberrechte. Johnson sicherte sich 1965 die Rechte für die Grafik. Sie verklagte gar eine Metzgerfamilie, die einen selbst gebastelten Pumuckl ins Schaufenster gestellt hatte.