Prozess um verdurstetes Baby: Jugendamt sah keine Gefahr
Arnsberg/Soest (dpa). Im Prozess um den Tod eines knapp vier Monate alten Mädchens, das vor einem halben Jahr in Soest verhungert und verdurstet ist, hat das Schwurgericht in Arnsberg am Mittwoch Jugendamts-Mitarbeiter vernommen.
Sie hatten die heute 22 Jahre alte Mutter schon während der Schwangerschaft auf freiwilliger Basis betreut. Es habe keinerlei Anzeichen auf eine Vernachlässigung oder Gefährdung des Kindes gegeben, sagten mehrere Betreuer der Frau und Sozialarbeiter aus. Das Verhältnis der Mutter zu ihrem Kind sei liebevoll gewesen.
Anfang November 2013 hatte die Mutter laut Anklage mehrere Tage lang in Münster gefeiert, das Kleinkind sei alleine zu Hause geblieben, verdurstet und verhungert. Die Frau hat vor Gericht gesagt, sie habe ihre Tochter vergessen.
Etwa zwei Wochen vor dem Tod des Kindes hatte sie sich bei ihren Betreuern abgemeldet und war dann nicht mehr erreichbar. Erst zwei Wochen nachdem das Kind in einem Mehrfamilienhaus am Soester Stadtrand unbemerkt gestorben war, meldete sich die Frau erneut. Sie sagte einem Betreuer, dass ihre Tochter tot sei. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie den Tod des Babys geplant hat. Deshalb muss sich die 22-Jährige wegen Mordes verantworten.