Queen bei Bush: Der Präsident musste zum Frack überredet werden

Gala-Dinner war der Höhepunkt der USA-Reise Elisabeths II. Um Pannen zu vermeiden, gab es ein Probe-Essen.

<strong>Washington. Die britische Königin Elizabeth II. hat bei ihrem USA-Besuch ungewohnten Glanz ins Weiße Haus gebracht: In einer weißen Robe mit funkelndem Besatz und blauer Schärpe erschien sie zum Staatsbankett, zu dem US-Präsident George W. Bush und First Lady Laura ihr zu Ehren eingeladen hatten. Doch damit nicht genug: Es war das erste so genannte "white tie"-Dinner in der mehr als sechsjährigen Amtszeit von Bush. Das heißt, für alle männlichen Gäste waren Frack und weiße Fliege (white tie) vorgeschrieben - die höchste Stufe des Protokolls. Wie die First Lady am Montag in einem Interview verriet, war es das erste Mal seit vier Jahren, dass der texanische Bequemlichkeit liebende Präsident Frack und Fliege anlegte. Sie habe ihn zusammen mit Außenministerin Condoleezza Rice ein bisschen dazu überreden müssen, dieses Dinner zu einem "white tie"-Ereignis zu machen. "Ich weiß nicht, wie glücklich er darüber ist. Aber was wäre perfekter dafür als dieser Besuch", fuhr sie fort. Sie selbst hatte sich beim Designer Oscar de la Renta eigens ein langes Kleid in Türkis mit Glitzer-Borte und passendem Bolero-Jäckchen anfertigen lassen. Damit schloss die First Lady die Wiederholung einer Peinlichkeit aus, die ihr im vergangenen Dezember widerfahren war: Bei einer Festivität des Kennedy Center in Washington trugen zwei Frauen das gleiche rote Kleid wie sie.

Bushs Patzer sorgte für königliche Verstimmung

Damit es auch zu keinen anderen Pannen kam, war das Essen mit anschließender musikalischer Unterhaltung im East Room durch den berühmten israelischen Violinisten Itzhak Perlman schon vor Wochen getestet worden: Senatoren und Kongressabgeordnete waren zu einem "Probe-Dinner" eingeladen. Nun saßen 134 Gäste aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen an den 13 Tischen im Staats-Speisezimmer des Weißen Hauses. Gedeckt wurde mit dem Clinton-Porzellan - elfenbeinfarben mit goldenem Rand - und mit vergoldetem Silber aus dem England des 18. und 19. Jahrhunderts - und dank der Proben gab es auch keine Pannen. Anders beim Begrüßungszeremoniell am Morgen. Dort lobte der Präsident die loyale Freundschaft der Königin und hob hervor, dass sie "schon dabei war, als unsere Nation 1776 ihren zweihundertsten Geburtstag feierte." Blitzschnell versuchte Bush, sich zu korrigieren und mit einem lockeren Scherz die Situation zu entkrampfen. Doch die Queen fand den Versprecher alles andere als amüsant und warf dem Präsidenten einen vorwurfsvollen Blick zu. "So ein Blick kann nur eine Mutter ihrem Sohn geben", sagte Bush und erntete höfliches Gelächter.

GALA-DINNER

Menue Frühlingserbsensuppe mit Lavendel, amerikanischer Kaviar, Scholle mit gerösteten Artischocken, Lammrücken mit Gemüsefrikassee, Käse-Trio an Salat mit Senf und Minze sowie eine Dessert-Kreation wurden serviert.

Gäste Bei dem Bankett wimmelte es von Sportgrößen. Dagegen war kein einziger Hollywood-Star im Saal. Die einzige eingeladene Schauspielerin, "Queen"-Darstellerin Helen Mirren, hatte für das Bankett abgesagt.