Rache für ermordete Schamanin? Kanadier wohl in Peru gelyncht

Eine anerkannte indigene Schamanin wird im peruanischen Urwald ermordet. Ein Kanadier soll der Täter sein. Zwei Tage später wird er tot aufgefunden. Es tauchen gruselige Videos auf.

Symbolbild

Foto: Kay Nietfeld

Lima. Nach dem mutmaßlichen Mord an einer Schamanin in Peru ist ein Kanadier wohl gelyncht worden. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte am Sonntag (Ortszeit), dass zwischen beiden Todesfällen ein Zusammenhang bestehe und kündigte eine neue Untersuchung an. Laut Polizei wurde die Leiche des Kanadiers in einem Sack einen Kilometer entfernt vom Tatort des ersten Mordes gefunden, im ostperuanischen Ort Yarinacocha an der Grenze zu Brasilien.

Zuvor kursierten Videos in sozialen Netzwerken, die zeigen sollen, wie ein Mann von einer Gruppe mit einem Seil um den Hals misshandelt wird. Das Opfer soll Berichten zufolge der Kanadier sein. Am Donnerstag war die 81-Jährige Schamanin Olivia Arévalo Lagos erschossen in ihrem Haus gefunden worden. Die indigene Anführerin wird als energische Verteidigerin des kulturellen Erbes ihrer Gemeinde des Volkes der Shipibo Konibo beschrieben.

Die stellvertretende Kulturministerin Elena Burga hatte aufgrund von Zeugenaussagen den Kanadier der Bluttat bezichtigt. Der Mann habe die Schamanin gebeten haben, ein Genesungslied zu singen und sie dann erschossen, erklärten die Zeugen. Die polizeiliche Untersuchung soll nun die Hintergründe der beiden Vorfälle klären.

Die kanadische Regierung teilte am Sonntagabend mit, ihr sei „bekannt, dass ein Kanadier bei einem Vorfall getötet wurde“, der im Zusammenhang mit dem Tod der 81-Jährigen steht. Der Kanadier soll nach Medienberichten aus seiner Heimat in British Columbia nach Peru gereist sein, um an Ayahuasca-Zeremonien teilzunehmen.

Ayahuasca ist ein aus Lianen und anderen Urwaldpflanzen zubereitetes Getränk, das von Amazonas-Bewohnern in rituellen Zeremonien getrunken wird, um einen Trance-Zustand zu erreichen. Seit Jahren kommen auch Reisende aus Europa und Nordamerika nach Peru, Kolumbien und Brasilien, um an diesen Ritualen teilzunehmen. Veranstalter behaupten oft, Ayahuasca-Zeremonien könnten helfen, von Drogen loszukommen. dpa