Schweden Rätsel um verschwundene Journalistin: U-Boot-Kapitän in Untersuchungshaft
Kopenhagen (dpa) - Der Fall um ein gesunkenes dänisches U-Boot und eine vermisste Journalistin ist weiterhin mysteriös. Die Polizei in Kopenhagen bestätigte, dass das in der Nacht auf Freitag gesunkene U-Boot wahrscheinlich absichtlich versenkt wurde.
Dies habe eine Untersuchung des Wracks der „UC3 Nautilus“ ergeben. Der Besitzer des U-Bootes, Peter Madsen, bleibt in Untersuchungshaft - und schweigt. Seine Anwältin Betina Engmark sagte dem dänischen Sender TV2, sie habe am Sonntag mit ihrem Mandanten gesprochen. „Wir haben beschlossen, nichts weiter zu sagen.“ Madsen werde keinen Einspruch gegen die am Samstag verhängten 24 Tage Untersuchungshaft wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung einlegen, sagte die Anwältin dem dänischen Sender TV2. Er bestreite weiterhin die Vorwürfe, fügte sie hinzu.
Von der vermissten schwedischen Journalistin Kim Wall fehlt weiterhin jede Spur. Das von Madsen entworfene 18 Meter lange U-Boot war in der Køge-Bucht vor Kopenhagen gesunken. Am Donnerstagabend war Madsen (46) mit der 30-jährigen Schwedin aufgebrochen. Er sagte aus, sie anschließend auf einer kleinen Insel im Kopenhagener Hafengebiet abgesetzt zu haben. Wall war zuletzt am Donnerstagabend gesehen worden, als sie an Bord des U-Bootes „UC3 Nautilus“ den Hafen in Kopenhagen verließ. Sie arbeitete angeblich an einem Artikel über den in Dänemark als privater U-Boot- und Raketenbauer bekannten Ingenieur und Tüftler Madsen.
Das U-Boot wurde am Samstag aus sieben Metern Wassertiefe gehoben und am Sonntag von Technikern durchsucht. An Bord wurde keine Leiche gefunden. Die Polizei-Experten stellten elektronische Ausrüstung sicher, die nun genauer untersucht werden solle, teilte die Polizei mit.
Die Suche nach der Journalistin wurde fortgesetzt, auch ein Flugzeug kam zum Einsatz. Auch die Polizei im Nachbarland sei um Mithilfe für eine Suche in schwedischen Gewässern gebeten worden, teilte die dänische Polizei mit.
Die Polizei will den Kurs des U-Boots nachverfolgen und bat Zeugen sich zu melden, falls sie Wall oder das U-Boot gesehen hätten. Auch frühere Passagiere Madsens sollten sich melden. Ein Hinweis kam durch die schwedische Zeitung „Aftonbladet“. Diese berichtete unter Berufung auf ein Besatzungsmitglied, dass ein Frachter dem U-Boot in der Nacht auf Freitag in der Nähe der Øresund-Brücke begegnet sei. Dabei sei es beinahe zu einem Zusammenstoß gekommen, weil das U-Boot ohne Navigationslichter unterwegs gewesen sei. Die Brücke verbindet Dänemark und Schweden.