Reamonn gehen getrennte Wege
Die deutsch-irische Pop-Rock-Band um Sänger Rea Garvey spielt am Freitag zum vorläufig letzten Mal „Supergirl“.
Frankfurt. Ein letztes Mal "Supergirl", ein letztes Mal "Josephine" - und dann ist für Reamonn erst mal Schluss. Freitagabend nach dem Tournee-Abschlusskonzert in Siegen wollen die fünf Musiker der deutsch-irischen Pop-Rock-Band eine "kreative Pause" einlegen, wie es so schön heißt in der Branche.
Frontmann Rea Garvey (37), der in Hessen wohnende Ire mit dem markanten Bart und der Gänsehaut-Rock-Stimme, gibt zu, wehmütig zu werden, wenn er zurückblickt: "Weil Reamonn so ein Riesenkapitel in meinem Leben ist". 1998 war Garvey mit 50 Mark in der Tasche nach Deutschland gekommen, in einer badischen Zeitung suchte er per Annonce eine Band. Es fanden sich Mike Gommeringer (Schlagzeug), Sebastian Padotzke (Keyboard, Saxofon), Uwe Bossert und Philipp Rauenbusch (beide Gitarre) - bis heute die Besetzung.
Mit dem Song "Supergirl" kam der Durchbruch: "Der Moment, als ich wirklich Erfolg gespürt hab’, war der erste Einstieg mit ,Supergirl’ in die Charts. Da war ich so begeistert, dass ich rumgehüpft bin wie ein Kind", erzählt Garvey. Die Single landete auf Platz vier der deutschen Charts.
Rechtzeitig zur Pause, in der die Musiker auf unbestimmte Zeit getrennte Wege gehen wollen, ist Ende August noch ein "Best-Of"-Album rausgekommen. Passend zu elf Jahren Band-Geschichte trägt es den Titel "Eleven". Weshalb überhaupt die Pause? Garvey erklärt: "Sinn dahinter war, dass wir uns nicht vorstellen konnten, wieder ins Studio zu gehen und eine Platte aufzunehmen. So warten wir, bis diese Zeit wieder kommt."
Ob er jetzt auf Solo-Pfaden wandeln will, verrät Garvey noch nicht. Zuletzt trat er im Juli solo auf der Hochzeit von Nationalspieler Philipp Lahm auf. Reamonn steckt in der Schmuse-Rock-Schublade fest, aber Garvey hat nichts dagegen: "Was mich am meisten stolz macht, ist, wenn die Leute berichten, was ihnen die Musik bedeutet, wie sie sie durch harte oder gute Zeiten gebracht hat." Er selbst hat seiner damaligen Freundin und heutigen Frau einst einen Song geschrieben: "Josephine".
Das Paar wohnt inzwischen mit seiner vierjährigen Tochter bei Limburg an der Lahn, wo Josephine aufgewachsen ist - im 12 000-Einwohner-Ort Hadamar. Garvey genießt das Leben dort. Die Leute dort machten "kein großes Ding daraus, dass ich da bin".
Und die Landschaft erinnere ihn sehr an zu Hause. Er sei zwar immer noch ein stolzer Ire. "Aber ich fühl’ mich extrem wohl in Deutschland. Das ist ein Land, das ich auch liebe. Ich habe hier ein Leben gefunden, dass ich zu Hause nicht finden würde."