Im Netz brennt eine Kerze für Mirco

Im StudiVZ-Portal tauschen die Menschen ihre Gedanken aus. Die Gruppe hatte gestern schon über 15 000 Mitglieder.

Grefrath. Das Schicksal des zehnjährigen Mirco Schlitter bewegt die Menschen. In einem Gedenkgottesdienst drückten die Grefrather gestern Abend ihre Anteilnahme aus. Auch das Internet ist ein Ort für die Menschen, um ihre traurigen Gedanken zum seit Freitag vermissten Zehnjährigen auszutauschen. "Eine Kerze für Mirco" heißt die Gruppe des Sozialen Netzwerks StudiVZ, die vom User René B. ins Leben gerufen wurde. Minütlich steigen die Mitgliederzahlen der Gruppe- bis Donnerstagabend waren es bereits mehr als 15 000.

"Ich bitte euch alle, euch eine Minute Zeit zu nehmen um eine Kerze für den Kleinen anzuzünden. Eine Kerze, die Hoffnung wecken soll, dass alles noch gut ausgeht. Ladet so viele Leute wie möglich in die Gruppe ein, damit ein großes Licht für den Kleinen brennt und er schnell wieder zu seiner Familie kommt." Mit diesen Worten beschreibt Gründer René B. seine Intention. Die Mitglieder folgen dem Beispiel und zünden virtuelle Kerzen an.

In den Foren der StudiVZ-Gruppe tauschen sich die Mitglieder aus, helfen sich bei der Bewältigung ihrer traurigen Stimmung, geben sich Hoffnung. "Mirco, dir wünsche ich, das du so unversehrt wie möglich wieder bei einer Familie ankommst. Ich denke viel an deine Eltern und wünsche ihnen Kraft und Zuversicht. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt", schreibt Steffi K.

Den Eltern von Mirco wird von den Usern Mut gemacht - viele Mütter versetzen sich in die Lage von Familie Schlitter: "Ich bin Mutter von vier Kindern und es wäre die Hölle, wenn mir sowas passieren würde", meint Simone W.

Vereinzelt diskutieren die Menschen im Internetportal auch über die Rolle der Eltern. Einige sind der Meinung, dass sie ihr Kind niemals nach 21 Uhr alleine nach Hause fahren lassen würden. Andere lassen diese Kritik nicht stehen. Dagmar H.: "Ich finde es völlig unangebracht, den Eltern jetzt Vorwürfe zu machen."