Vermisster Mirco: Schulleiterin - Zurück zur Normalität
Mit psychologischer Betreuung geht an der Hauptschule Grefrath der Alltag weiter.
Grefrath. "Allgemein ist die Betroffenheit sehr groß und alle befinden sich in einem Schock-Zustand", sagt Helmi Röhrig, Leiterin der Grefrather Hauptschule. Dort ist der vermisste Mirco in der sechsten Klasse. Sein Verschwinden ist für Schüler wie Lehrer eine schwierige Situation.
Helmi Röhrig hat am Samstag vom Verschwinden des Zehnjährigen erfahren. Am Montag, vor Beginn des Unterrichts, trommelte sie das Kollegium zu einer Konferenz zusammen, "damit sich alle auf die Situation einstellen konnten", sagt sie. Auch Mitarbeiter der Polizei waren vor Ort, um das Kollegium über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren, "damit wir den Horror-Meldungen aus dem Internet, die sich schnell unter den Schülern verbreiten, sachlich begegnen können".
In der ersten Stunde haben die jeweiligen Klassenlehrer den Unterricht übernommen und mit den Schülern offen über die Situation gesprochen. "Uns ging es in erster Linie darum, Ängste zu nehmen und den Schülern zu zeigen, dass die Lehrer als Ansprechpartner da sind."
Zudem haben einige Schüler Gesprächsbedarf darüber hinaus angemeldet. Das Kollegium hat mit Sozialpädagogen zusammengearbeitet. Außerdem waren zwei Seelsorger - katholisch und evangelisch - vor Ort. Am Montag haben einige Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto gebracht und abgeholt.
Schnellst möglich wollten Helmi Röhrig und ihre Kollegen wieder zur Normalität zurückkehren. So ging am Montag in der zweiten Stunde der Unterricht normal weiter. "Das ist auch gut so", findet die Schulleiterin. Denn das, was da am meisten helfe, sei Alltag und Normalität. Das lenke am meisten ab und helfe am besten, mit der Situation umzugehen.
Wichtig war erst einmal, deeskalierend zu wirken und zu helfen. "Keiner von uns weiß, wie das ausgeht", sagt Röhrig. Was zum Beispiel in drei Wochen ist, darüber habe die Schulleiterin noch nicht nachgedacht. Fakt sei: "Wenn jemand Bedarf hat, wird der schulpsychologische Dienst da sein. Das sind ja alles Dinge, die wir hier selbst nicht leisten können." Diese besondere Betreuung sei vor allem für die Schüler aus Mircos Klasse gedacht. "Die sind natürlich näher dran am Geschehen als beispielsweise Schüler aus der zehnten."