Grefrath: Die Polizei mobilisiert alle Einsatzkräfte
Suchaktion: 1000 Beamte durchkämmten gestern das Gebiet zwischen Niers und Blauer Lagune. Erneut ohne Erfolg.
Grefrath. Die Bewohner der 15 000-Einwohner-Gemeinde Grefrath sind fassungslos: Obwohl am Dienstag 1000 Polizisten im Einsatz waren, fehlt weiterhin jede Spur von Mirco Schlitter. Der Zehnjährige hat nächste Woche Geburtstag. Ein 30 Quadratkilometer großes Gebiet zwischen Niers und Blauer Lagune, zwischen Grefrath und der Autobahn 40 wurde bis zum Einbruch der Dunkelheit durchkämmt. Erneut ohne Erfolg.
Auf dem Parkplatz des Eissportzentrums fährt die Polizei ihre Hilfsmittel bei der Suche auf: Boot, Spezialfahrzeuge, Dutzende Mannschaftswagen aus Münster, Bochum, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln. Durch diese Szenerie stiefeln Eltern mit ihren Kinder in Richtung Freilichtmuseum Dorenburg.
Seit Freitagabend wird Mirco vermisst. Mircos Mutter war früh ins Bett gegangen und hatte ihrem Mann noch gesagt, dass der Sohn auf dem Nachhauseweg sei. Mircos Vater, der am Computer saß, habe dies wohl nicht mitbekommen oder falsch verstanden. Er sei später auch schlafen gegangen, ohne bemerkt zu haben, dass der Zehnjährige noch immer nicht nach Hause gekommen war. Deshalb sei das Verschwinden erst am Samstag gemeldet worden. "Es gab eine Verkettung unglücklicher Umstände", sagt die Polizei dazu- ohne den Hergang selber zu bestätigen.
"Eine furchtbare Geschichte", sagt Helmi Röhrig, Leiterin der Hauptschule. Die Schüler aus Mircos Klasse wurden am Montag in der ersten Stunde von ihrem Klassenlehrer informiert. Auch Sozialpädagogen waren dabei. Röhrig: "Wir haben alles besprochen und dann normalen Unterricht gemacht, das lenkt die Kinder am besten ab."
"Das Verschwinden des Jungen kann sich hier niemand so richtig erklären. Das Leben läuft in Grefrath normalerweise ruhig und beschaulich ab, hier ist die Welt noch in Ordnung", sagt Bürgermeister Manfred Lommetz. Auf seine Initiative hin gibt es morgen um 19 Uhr in der Laurentius-Kirche einen Gebetsgottesdienst für den verschwundenen Mirco Schlitter. Unterstützung fand Lommetz bei den Pfarrern Hartmut Boecker (evangelische Kirchengemeinde Grefrath), Johannes Quadflieg (Laurentius-Pfarre) und Norbert Theo Selent von der Christengemeinde Krefeld, in der Mircos Eltern engagiert sind.