Reich-Ranicki: "Ich weiß nicht, wo der Preis ist"
Am Freitag diskutiert der Literaturkritiker mit Thomas Gottschalk im ZDF über die Qualität des Fernsehens.
Hamburg. Nach dem Eklat bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises sendet das ZDF an diesem Freitag die angekündigte Diskussionssendung mit Marcel Reich-Ranicki. Wie der Mainzer Sender am Montag mitteilte, diskutiert Moderator Thomas Gottschalk in der Sendung "Aus gegebenem Anlass" ab 22.30 Uhr mit dem Literaturkritiker über Qualität im Fernsehen.
Reich-Ranicki (88) hatte die Entgegennahme des ihm zugedachten Ehrenpreises für sein Lebenswerk am Samstagabend abgelehnt und heftige Kritik an dem Programm des Abends und der Qualität vieler Fernsehsendungen geübt. Gottschalk, der durch die Kölner Gala führte, rettete den Abend mit dem Versprechen, eine gemeinsame TV-Sendung mit Reich-Ranicki zu machen. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut zeigte sich erfreut über Reich-Ranickis Zusage und erklärte: "Wir sind offen für Kritik und räumen ihr gerne Raum ein."
Ranicki sagte derweil, er habe keine Ahnung, wo der Plexiglas-Obelisk von der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises geblieben ist. "Ich weiß nicht, wo er ist. Den hat Frau Trebitsch mitgenommen", sagte der 88-Jährige. Reich-Ranicki widersprach Medienberichten, nach denen er den von ihm abgelehnten Ehrenpreis für sein Lebenswerk mit nach Hause genommen habe.
Show-Moderator Thomas Gottschalk hatte die Plastik nach seiner Laudatio notgedrungen an TV-Produzentin Katharina Trebitsch übergeben, die Reich-Ranickis Biografie für die ARD verfilmt. Reich-Ranicki betonte, dass ihn der Verbleib des Preises nicht weiter interessiere.
Am Samstag hatte Reich-Ranicki bei der Gala in Köln den Ehrenpreis abgelehnt und das mangelnde Niveau der Veranstaltung kritisiert: "Es ist schlimm, dass ich das erleben musste." Am Sonntag verfolgte er nach eigenen Angaben nur seinen eigenen Auftritt in der Aufzeichnung der ZDF-Sendung. Auf die Frage, ob er alles richtig gemacht habe, sagte er: "Ich glaube ja."