Rheinbahn wird heute komplett bestreikt
Verdi plant weitere Protestaktionen. 26 000 Beschäftigte legten gestern die Arbeit nieder.
Düsseldorf. Die Warnstreiks von Verdi gehen weiter: So sollen in Köln, Düsseldorf und Bonn heute weder Busse noch U-Bahnen oder Straßenbahnen fahren. Die Düsseldorfer Rheinbahn wird heute komplett bestreikt. Nachdem gestern rund 26 000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt hätten, sollen es heute mehr als 10 000 werden, kündigte ein Verdi-Sprecher an.
Neben der Rheinschiene werde auch der Nahverkehr in Hagen, Ennepetal, Lünen, Unna, im Hochsauerland und in Oberhausen bestreikt. Hinzu kämen in einigen Städten die Kitas, die Müllabfuhr und die Sparkassen. In Solingen, Remscheid und Monheim könnten die Bürger in den Rathäusern auf verschlossene Türen stoßen: Dort werden die Stadtverwaltungen bestreikt.
Gestern hatten die Streikenden ihre Ankündigung in Essen, Dortmund, Bochum und Duisburg in die Tat umgesetzt: Es fuhren weder Busse noch Straßen- oder U-Bahnen. Viele Arbeitnehmer mussten bei Winterwetter mit Neuschnee auf das Auto ausweichen. Auf der A 40 reihte sich ein Stau an den anderen. In ganz Nordrhein-Westfalen summierte sich die Länge der Staus in der Spitze auf fast 400 Kilometer. Andere Arbeitnehmer versuchten, mit S-Bahnen oder dem Fahrrad ins Büro oder in den Betrieb zu kommen. Dabei war auf schneebedeckten Wegen Vorsicht angesagt. In Essen war zudem laut Verdi der Winterdienst durch den Warnstreik eingeschränkt.
Am Essener Hauptbahnhof hatten sich viele Pendler auf den Warnstreik eingestellt. Sie hatten Fahrgemeinschaften zu ihrem Arbeitsplatz oder in die Schule organisiert. Andere gingen kürzere Strecken zu Fuß oder stiegen in den frühen Morgenstunden auf Taxis und Schnellbusse um.
Neben dem Nahverkehr waren Kitas ein Streikschwerpunkt. In Duisburg wurden 80 Prozent der städtischen Betreuungsstätten bestreikt, auch in anderen Ruhrgebietsstädten kam es zu Einschränkungen. Heute bleiben 31 Kindertagesstätten in Gelsenkirchen geschlossen.
Bei einer Kundgebung in Düsseldorf bekräftigen gestern laut Gewerkschaft 1800 Arbeitnehmer die Forderung nach deutlichen Einkommensverbesserungen. Verdi fordert im Tarifstreit zwischen Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Geld für die insgesamt 2,3 Millionen Beschäftigten, mindestens aber 200 Euro monatlich zusätzlich. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 100 Euro pro Monat erhöht werden. Die Arbeitgeber lehnen den geforderten Mindestbetrag ab. Die dritte Verhandlungsrunde ist für Mitte April in Potsdam terminiert. dpa