S 7: Die Bahn sieht sich im Zeitplan
Nach umfangreichen Maßnahmen soll die Strecke Ende Februar frei sein. 1600 Anker sichern den Hang. 40 Arbeiter waren zu Spitzenzeiten im Einsatz.
Remscheid. Deutlich länger als geplant hat die Deutsche Bahn mit den Folgen des Hangrutsches zwischen Reinshagen und Westhausen zu kämpfen. Wenige Tage vor der geplanten Öffnung der S-7-Strecke Ende Februar geht Bahnsprecher Dirk Pohlmann jetzt davon aus, dass der Zeitplan eingehalten wird.
Verhindern könne das nur ein erneuter Wintereinbruch. Sei der Hang voll mit Schnee und Eis, könne nicht gefahrlos gearbeitet werden. Verzögerungen der letzten Wochen habe man aber bereits komplett aufholen können.
„Mit den Bohrarbeiten westlich der Brücke sind wir fertig, und auf der östlichen Seite schließen wir sie demnächst ab“, erklärte Michael Käufer von der DB-Netz-AG. Er informierte vor Ort die Presse und anschließend, auf dessen Wunsch, den Remscheider CDU-Landtagsabgeordneten Jens Nettekoven. Einen genauen Termin für die Öffnung konnte Käufer nicht nennen. In der nächsten Woche soll es Gespräche mit dem Streckenbetreiber Abellio geben.
Am 5. Januar abends war ein mehrere Meter breites Stück Hang auf die Schienen gerutscht, die Strecke der S 7 musste gesperrt werden. Untersuchungen ergaben, dass auch angrenzende Bereiche gefährdet sind. „1600 Anker werden in den Hang gebohrt. Die gesamte Bohrlänge liegt bei rund 11 000 Metern“, erklärte Käufer. 8000 Quadratmeter Hang werden gesichert.
Das Gestein wird quasi festgenagelt: Je nach Hangabschnitt werden bis zu neun Meter lange Stangen per Luftspülung in den Hang getrieben — im Raster von 1 bis 1,50 Meter. Die Stangen dienen als Halterung für ein fein- und ein grobmaschiges Netz. Die werden gespannt, um weitere Abrutsche zu verhindern.
Klar ist, dass nur die nördliche Seite (Reinshagen) der Gleise gefährdet ist. „Auf der südlichen Seite sind Neigung und Schichtung ganz anders“, betonte Käufer. Bis zu sechs Spezialbohrer — auf Teleskopladern oder Schreitbaggern befestigt — und 40 Arbeiter waren zu Spitzenzeiten im Einsatz. Dazu kamen diverse Gutachter, Planer und Experten. Die Kosten der Arbeiten bezifferte die Bahn am Mittwoch nicht.
Ist die Strecke freigegeben, werden die Züge langsam an der Baustelle vorbeifahren — die Netze werden dann noch ausgerollt. Wichtig sei, dass der Hang dann frei von schweren Geräten ist. Erst im Sommer wird dann noch eine Betonschürze direkt an den Gleisen vor dem Gestein befestigt.
„Diese Arbeiten erledigen wir dann parallel zu denen an der Müngstener Brücke“, betonte DB-Mann Käufer. Rund drei Wochen wird die Strecke im Sommer erneut gesperrt.
„Wir gehen davon aus, dass die Strecke bald endlich freigegeben werden kann“, erklärte Abellio-Sprecherin Marina Pohl. Das Unternehmen brauche von der Bahn zwei bis drei Tage Vorlauf, um den Einsatz der Züge und Triebfahrzeugführer entsprechend zu planen.