Wetter Schnee und Sturm: Sommerlicher Oktober endet mit Wintervorgeschmack
Essen · Dabei war doch gerade noch Sommer: Auf einen ungewöhnlichen sonnigen Oktober folgt nun Schmuddelwetter. In der Eifel ist sogar schon der erste Schnee gefallen - und auch in Wuppertal gab es Schneeregen.
Erster Schnee in Eifel und Sauerland, Sturm und Schmuddelwetter im Rest des Landes: Einen Vorgeschmack auf die kalte Jahreszeit hat das Sturmtief „Vaia“ am Dienstag nach Nordrhein-Westfalen gebracht. Am frühen Nachmittag sei in der Eifel der erste Schnee der Saison gefallen, sagte Erwin Hafenrichter, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in Essen - es ist ein winterlicher Schlusspunkt in einem ungewöhnlich sommerlichen Oktober.
Auch in Wuppertal fielen es am frühen Abend die ersten Schneeflocken, allerdings von Regen begleitet. Viele Wuppertaler äußerten ihr Erstaunen darüber in einer Facebook-Gruppe - lang zeigte sich der Winterbote auf den Höhen aber nicht.
Mit gut 155 Sonnenstunden und Temperaturen von 11,4 Grad Celsius war es im zu Ende gehenden Monat in Nordrhein-Westfalen deutlich sonniger und wärmer als gewöhnlich um diese Jahreszeit, teilte der Deutsche Wetterdienst ebenfalls am Dienstag mit. Im langjährigen Mittel betrage die Oktobertemperatur im Schnitt nur 9,9 Grad Celsius, die Sonne scheine 48 Stunden weniger.
Kein Wunder also, dass drei NRW-Messstationen so viele Sommertage registrierten wie noch nie im Oktober: An sieben Tagen kletterte in Düsseldorf, Waltrop-Abdinghof und Tönisvorst das Thermometer auf über 25 Grad - für Meteorologen das offizielle Maß für einen Sommertag.
Zum Leidwesen vieler Forstwirte, Bauern und Rheinschiffer geht mit dem Oktober auch ein vergleichsweise trockener Monat zu Ende: Fallen im langjährigen Mittel normalerweise 62 Liter pro Quadratmeter, waren es in den vergangenen vier Wochen nur 25 Liter.
Daran ändern auch ein paar Schneeflocken und Schauer zum Monatsende nichts: „Es ist aber allenfalls ein Hauch von Winter, der da anklopft“, sagte Hafenrichter am Dienstag nach ersten Schneefällen. Eine dichte Schneedecke bildete sich nicht, nur auf Hängen und Wiesen über 500 Metern Höhe blieb ein weißer Flaum, der aber schnell in Matsch übergehen sollte. „Der Boden ist einfach zu warm“, sagte Hafenrichter vom Deutschen Wetterdienst. Auch im Hochsauerland konnte die ein oder andere Flocke herunterkommen - sollte aber zunehmend von Schneeregen weggewaschen werden.
Herbstliches Schmuddelwetter mit Regen und teilweise kräftigen Sturmböen breitete sich am Dienstag im ganzen Land aus. So wurden im Flachland verbreitet Böen zwischen 50 und 70 Stundenkilometern gemessen, die zum Abend hin noch einmal an Stärke zunehmen sollten. Im Bergland ging es mit Böen bis zu 80 Stundenkilometern noch deutlicher zur Sache.
Einige Städte reagierten mit Vorsichtsmaßnahmen auf die Warnungen vor Sturmböen: So schloss der Düsseldorfer Wildpark vorzeitig. In Essen bauten die Verantwortlichen eine Lichtinstallation - eine schwebende Mondnachbildung von sieben Metern Durchmesser - in der Innenstadt vorsorglich ab.
Die Temperaturen rutschten am Dienstag überall in den einstelligen Bereich - ungemütliche 4 Grad Celsius etwa in Aachen, bis zu 9 Grad in Ostwestfalen. Das kalt-nasse und stürmische Wetter ist jedoch nur ein kurzes Intermezzo: Schon in der Nacht sollte der Sturm abflauen. In den kommenden Tagen werden mildere Temperaturen erwartet.
Auch wenn der echte Wintereinzug also noch aussteht: Die Straßenwärter des Landesbetriebs Straßen.NRW sehen sich jedenfalls gerüstet für Schnee und Eis auf Autobahnen und Landstraßen. In den Salzhallen der Straßenmeistereien lagern 130.000 Tonnen Streusalz. Als Reserve stehen weitere 75.000 Tonnen Salz bereit. Pro Wintersaison werden im Durchschnitt 140 500 Tonnen des weißen Streuguts benötigt, um Autobahnen und Landstraßen eisfrei zu halten. Dazu stehen außerdem rund 700 Streu- und Räumfahrzeuge zur Verfügung.
Gesteuert wird der Einsatz gegen Schnee und Glätte von Hamm und Krefeld aus. Ab November sind die beiden Winterdienstzentralen besetzt. Das Ziel: Autobahnen sollen auch bei widrigen Witterungsverhältnissen rund um die Uhr, wichtige Landesstraßen immerhin zwischen 6 und 22 Uhr befahrbar sein. Für Straßen in der Stadt sind die Kommunen mit ihren eigenen Salzvorräten zuständig.