Schwarzer Tag für Helge Achenbach
Aldi-Erben fordern 19,3 Millionen Euro Schadensersatz. Das Zivilgericht glaubt dem Kunstberater nicht.
Düsseldorf. Es war ein Prozess ohne den Hauptdarsteller. Kunstberater Helge Achenbach, der seit rund fünf Monaten wegen Betrugsverdachts in Untersuchungshaft sitzt, erschien am Dienstag nicht vor dem Düsseldorfer Landgericht. Dort geht es um viel Geld. 19,3 Millionen Euro Schadensersatz fordern die fünf Kinder des Aldi-Erben Berthold Albrecht von dem 62-Jährigen. Durch nicht abgesprochene Zusatz-Provisionen und gefälschte Rechnungen soll Achenbach beim Verkauf von Kunst und Oldtimern in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.
2007 hatte Achenbach den Aldi-Erben kennengelernt. Er unterstützte Albrecht dabei, eine Kunst— und Oldtimer-Sammlung als Geldanlage aufzubauen. Der Düsseldorfer sollte als Experte dafür sorgen, dass günstige Preise ausgehandelt werden.
21 Kunstwerke im Gesamtwert von 33,6 Millionen Euro und elf kostbare Oldtimer für 63,3 Millionen Euro soll der Kunstberater über seine beiden Firmen „State of the Art“ und die Achenbach-Kunstberatung an Albrecht vermittelt haben. Nach dem Tod des Milliardärs will die Familie herausgefunden haben, dass Achenbach höhere Provisionen als die abgesprochenen fünf Prozent für Kunst und drei Prozent für Oldtimer kassiert und Rechnungen gefälscht hat.
Achenbach hatte behauptet, das sei mit dem Aldi-Erben so abgesprochen gewesen. Er habe für die Ankäufe rund um die Welt reisen müssen und erhebliche Kosten gehabt. Darum habe Albrecht ihm gestattet, nach eigenem Ermessen höhere Preise abzurechnen.
Richter Joachim Matz sagte, dass er diese Geschichte nicht glaubt. Es sei „konterkarierend“, wenn Achenbach einerseits die günstigsten Preise erzielen sollte, aber im Gegenzug seine Provisionen selbst bestimmen konnte. Spätestens kurz vor seinem Krebs-Tod hätte Albrecht — so sieht es das Gericht — auch seine Familie darüber informiert, dass es für die Sammlung angeblich ein Rückkaufsrecht plus vier Prozent Zinsen geben soll. Auch für diese Abmachung zwischen Albrecht und Achenbach gibt es keine Unterlagen.
Der Anwalt des Kunstberaters will nun Zeugen benennen, die von den Absprachen gewusst haben sollen. Wer das ist, wurde am Dienstag nicht mitgeteilt. Bis zum 20. Januar will das Gericht eine Entscheidung treffen.