Simon Gosejohann: Für einen Gag tut er fast alles

Der Brachialkomiker Simon Gosejohann über seine neue Show, in der sich ein Kandidat auf Facebook blamiert.

Köln. Der Komiker Simon Gosejohann (37) ist für jeden Blödsinn zu haben und schreckt vor keiner Peinlichkeit zurück. Für seine jüngste ProSieben-Sendung „antisocial network“, die er mit seinem Bruder Thilo (42) moderiert, bringt er einen Kandidaten über dessen eigenen Facebook-Account in peinliche Situationen.

Herr Gosejohann, für Ihren neuen TV-Streich haben Sie Ihren großen Bruder als Beistand geholt. Waren die beim Fernsehen etwa nicht nett zu Ihnen?

Simon Gosejohann: Genau so war’s, die Verstärkung war dringend nötig (lacht). Aber im Ernst: Mein Bruder Thilo und ich arbeiten schon lange zusammen, nur war er bisher immer hinter der Kamera aktiv, zum Beispiel bei „Comedystreet“. Er hat meine Fernsehlaufbahn all die Jahre begleitet, wenn nicht sogar aufgebaut. Ich wollte in der Sendung unbedingt einen Partner haben, mit dem ich mir den ein oder anderen Schlagabtausch liefern kann.

Haben sie als Kind denn immer ihren großen Bruder geholt, wenn es Ärger mit andern Kindern gab?

Gosejohann: Nö, weil wir eigentlich nicht so die Prügelkids waren. Ich bin Schlägereien immer aus dem Weg gegangen.

Bei welcher Aufgabe, die Ihr Facebook-Kandidat lösen soll, haben Sie sich am meisten fremdgeschämt?

Gosejohann: Ich würde sagen, als er sich als Aktmodell vor Kunststudentinnen produzieren musste. Das war schon sehr nah an dem Albtraum, dass man nackt zur Schule geht — den kennen, glaube ich, viele. Nicht ohne war aber auch das Klavierkonzert, das er in seiner Heimatstadt Olpe geben musste, obwohl er überhaupt nicht richtig spielen, sondern nur so ein bisschen klimpern kann. Das ging schon ans Eingemachte. In dieser Situation war der Fremdschämfaktor sehr hoch, ich wäre jedenfalls tausend Tode gestorben.

Tatsächlich? Sie sind in früheren Sendungen doch vor keiner Peinlichkeit zurückgeschreckt. . .

Gosejohann: Stimmt schon, wobei ich die ganzen Versteckte-Kamera-Aktionen immer in fremden Städten abgezogen habe. Der Kandidat dagegen hat sich in seinem ureigenen sozialen Umfeld zum Horst gemacht — ein riesiger Unterschied, wie ich finde.

Wie fühlt sich das an, als Polizist verkleidet vor entgeisterten Passanten den Rückspiegel eines falsch geparkten Autos abzutreten, wie Sie es in „Comedystreet“ gemacht haben?

Gosejohann: Super, war ja nicht meine Karre (lacht). Aber Spaß beiseite: Man schlüpft in diesem Augenblick einfach in eine Rolle und vergisst alles um sich herum, weil man unbedingt den Gag haben möchte. Das unangenehme Gefühl in der Situation nimmt man in Kauf, aber man weiß ja: Ich muss jetzt nur diesen einen peinlichen Moment durchstehen, dann habe ich einen Witz für die Ewigkeit geschaffen (lacht).