„Slumdog Millionaire“-Star nach Brand obdachlos
Neu Delhi (dpa) - Rubina Ali, Kinderstar aus dem Film „Slumdog Millionaire“, hat bei einem Großbrand in einem Slum in Mumbai ihr Zuhause verloren.
Die Zwölfjährige, die in dem Oscar-gekrönten Film ein Mädchen in einem Elendsviertel der indischen Finanzmetropole spielt, wohnte in einer von mehreren Hundert Baracken, die das Feuer in der Nacht zu Samstag zerstörte, meldeten indische Medien. Die Flammen fraßen auch Andenken an den Film von Regisseur Danny Boyle.
„Wir haben gerade ferngesehen, als uns ein Nachbar alarmierte“, sagte Rubina. Mindestens 2000 Menschen wurden obdachlos. „Ich habe alles verloren, Bücher und wichtige Dinge wie Zeitungsausschnitte, Fotos und Andenken an den Film.“ Das Feuer in dem Slum wütete drei Stunden, 34 Feuerwehrwagen waren im Einsatz, berichtete die Nachrichtenagentur PTI. 21 Menschen wurden verletzt.
Rubina Ali spielte in dem Kassenschlager von 2008 die junge Latika, die in einem Slum in Mumbai lebt. An ihrer Seite war der Junge Azharuddin Mohammed Ismail zu sehen. Beide Kinder lebten auch im richtigen Leben in dem Elendsviertel Garibnagar (Stadt der Armen). Nach dem Riesenerfolg des Films gründete Danny Boyle den Jai-Ho-Trust, um die Ausbildung der Kinder zu unterstützen. Zudem finanziert die Stiftung den Familien den Umzug in Eigentumswohnungen.
Azharuddin wohnt bereits in einem neuen Zuhause im Viertel Santa Cruz. Rubinas Vater hatte dagegen für Schlagzeilen gesorgt, weil er darauf bestanden hatte, im teureren Stadtteil Bandra zu wohnen. Inzwischen habe die Stiftung in der Gegend ein Haus gefunden, sagte Sprecherin Niraja Mattoo der Zeitung „Times of India“.
Rubina werde spätestens im Mai umziehen, bestätigte ihr Onkel Moinuddin der Nachrichtenagentur dpa. Unklar sei allerdings, was aus den anderen Betroffenen des Großbrands werde. Die Behörden hätten bislang keine Unterstützung angeboten. Lediglich Hilfsorganisationen würden Notunterkünfte errichten und Lebensmittel verteilen.
Nach dem Brand äußerten zahlreiche Bewohner von Garibnagar ihr Unverständnis über das große Medieninteresse an Kinderstar Rubina Ali und ihrer Familie. „Die haben doch schon ein eigenen Haus bekommen“, zitierte die „Times of India“ einen Nachbarn. „Hier gibt es jedoch Hunderte Familien, die alles verloren haben.“
„Slumdog Millionaire“ basiert auf dem Roman „Q and A“ (deutscher Titel „Rupien, Rupien“) des indischen Autors Vikas Swarup und erzählt die Geschichte eines Waisenjungen aus einem Slum in Mumbai, der es bei der indischen Variante von „Wer wird Millionär“ bis ins Finale schafft. Der Film gewann 2009 acht Oscars, vier Golden Globes sowie zahlreiche andere Preise.