Weiter Rätselraten nach Dreifachmord auf Schießplatz
Genthin/Magdeburg (dpa) - Warum mussten drei Menschen auf dem Schießplatz Genthin in Sachsen-Anhalt sterben? Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln mit Hochdruck, was sich auf dem Übungsgelände abgespielt hat.
Das Motiv für die Tat bleibt rätselhaft.
Nach dem Dreifachmord von Genthin in Sachsen-Anhalt laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. „Für uns ist es momentan das Wichtigste, klare Bilder zum Tatablauf zu bekommen, um das Geschehen rekonstruieren zu können“, sagte ein Polizeisprecher in Magdeburg. Am Donnerstag waren auf einem Schießübungsplatz in Genthin eine 44-Jährige, deren 25-jähriger Sohn und der 62-jährige Platzwart erschossen worden. Das mögliche Motiv des 28-jährigen Verdächtigen, der sich am Freitag nach stundenlanger Flucht selbst erschoss, ist rätselhaft.
Die Ermittler konzentrieren sich eigenen Aussagen zufolge derzeit auf die Befragung von Zeugen und Ermittlungen im Umfeld der Opfer und des mutmaßlichen Dreifachmörders. So soll geklärt werden, in welchem Verhältnis der Verdächtige zu den Opfern stand, und ob die tödlichen Schüsse geplant oder eine Kurzschlusshandlung waren.
Mit den Obduktionsergebnissen der vier Leichen, die in der Gerichtsmedizin Halle untersucht werden, ist laut Staatsanwaltschaft am Dienstag zu rechnen. Das ballistisches Gutachten werde nicht vor Ende kommender Woche vorliegen. Es soll klären, ob mit der Waffe, mit der sich der mutmaßliche Täter umbrachte, auch die Opfer auf der Schießanlage im Genthiner Ortsteil Hüttermühle erschossen wurden.
Die getötete Mutter und ihr Sohn stammen aus Brandenburg. Der 25-Jährige hat regelmäßig auf der Anlage an der Bundesstraße 107 in der Nähe der Landesgrenze zu Brandenburg geschossen. Ein Wachmann hatte ihre leblosen Körper und den des Platzwarts kurz vor Mitternacht gefunden und die Polizei gerufen. Rund 300 Beamte waren in der Nacht im Einsatz, unterstützt von Fährtenhunden und einem Hubschrauber. Bereits einige Stunden nach dem Fund der Leichen fahndete die Polizei nach einem Tatverdächtigen in einem Auto. Das Handy des 28-Jährigen orteten sie in einem Waldstück bei Haldensleben rund 75 Kilometer vom Tatort entfernt und fanden kurz darauf dort seine Leiche. Er hatte sich in den Kopf geschossen.