So geht’s stilsicher auf die Wiesn
Ob Dirndl oder Lederhose – die Tracht ist bei vielen Besuchern gefragt. Ein Münchner Experte verrät, wie man nicht als Tourist auffällt.
München. Im Fußballstadion geht es nördlich des Weißwurst-Äquators traditionell darum, den Bayern ihre Lederhosen auszuziehen. Aber einmal im Jahr, ab Mitte September, machen viele Männer - ja, sogar die im Süden gefürchteten "Preißn" - genau das Gegenteil: sie ziehen sie an. Und auch Frauen im feschen Dirndl sind dann plötzlich kein seltener Anblick mehr.
Richtig getippt - es ist Oktoberfestzeit. Am Samstag beginnt das größte Volksfest der Welt in München. Aber Vorsicht: Bei der Kleidungswahl kann man durchaus eine Menge falsch machen, weiß Axel Munz, Geschäftsführer von Trachten Angermaier in München. "Es gibt drei Dinge, die gar nicht gehen", sagt er. Erstens: Turnschuhe zum Dirndl oder zur Lederhose. "Stiefel oder Pumps bei der Frau beziehungsweise die traditionellen Haferlschuhe beim Mann sollten es sein", so Munz. Zweitens: ein zu kurzes Dirndl. "Die Grundregel: Es sollte zumindest bis zum Knie reichen." Drittens: die Landhausmode. Die sehe man manchmal noch bei Touristen, sie passe aber nicht zur Wiesn.
Bei den Farben ist fast alles erlaubt. Von klassisch schwarz oder rot über lila bis zu beerenfarben. Das Dirndl ist natürlich traditionell tief dekolletiert, und es ist übrigens ganz und gar nicht egal, auf welcher Seite man die Schleife bindet: Links bedeutet "noch zu haben", rechts "vergeben". Beim Mann bleibt die Lederhose Kult, günstige gibt’s für 150 Euro, die teuersten sind aus Hirschleder. Dazu passt eine schicke Weste.
Für eine Komplett-Einkleidung im Wiesn-Stil kann man durchaus 1000 bis 1500 Euro hinlegen. Es geht aber auch günstiger: "Dirndl gibt es auch schon ab 69 Euro, Komplettangebote mit Bluse und Schürze ab 100", so Munz. Rund um die Theresienwiese gibt es zudem einige Second-Hand-Geschäfte, die günstig Trachten anbieten. Und die Trachtenbranche bestätigt: Auch im Norden und Westen Deutschlands werden immer öfter Lederhosen und Dirndl verkauft.
Aber aufgepasst: 14 große Festzelte stehen zur Auswahl - und jedes hat sein eigenes Publikum. Wer gern mal Promis, Stars und Sternchen beobachten möchte, der sollte sein Glück in Käfer’s Wiesnschänke oder im rot-gelben Hippodrom versuchen. Die Jugend trifft sich eher im Schottenhamel oder im "Himmel der Bayern". Für die Touristen aus aller Welt ist das Hofbräu-Zelt Pflicht, die Einheimischen gehen hingegen ins Augustiner.
Eines gilt für alle Zelte: Wer einen Sitzplatz ergattern will, sollte früh da sein.