Pro und Contra Soll es ein Wegwerfverbot für Lebensmittel geben?
In Deutschland landen tonnenweise Nahrungsmittel im Müll. Die Politik will gegensteuern und stellt konkrete Maßnahmen vor. Soll es ein Wegwerfverbot für Lebensmittel geben? Ein Pro und Contra.
Ja, Eigentum verpflichtet. Lebensmittel müssen der Allgemeinheit zugute kommen.
Von Fatima Krumm
Über die App „to good to go“ geben Supermärkte übrig gebliebene Lebensmittel für einen Obulus an Verbraucher ab, andere spenden an die Tafel. Nur tun das bisher viel zu wenige. Vor zwei Generationen, bei den Ostdeutschen vor einer, gab es Überfluss nur im Schlaraffenland, nicht in der Realität. Um die in der Wegwerfmentalität rapide gesunkene Achtung vor dem Nahrungsmittel wieder herzustellen, muss der Verschwendung gesetzlich Einhalt geboten werden. Genießbares Essen gehört nicht als Eigentum des Supermarkts in deren Mülltonnen, sondern auf die Teller derer, die es sich nicht leisten können, und aller anderen.
Nein, wir müssen selbst etwas tun und nicht warten, bis die Politik reagiert.
Von Ellen Schröder
Wir schmeißen fast ein Drittel unserer Lebensmittel weg. Alle Maßnahmen, die gegen die Wegwerfkultur vorgehen, sind sinnvoll und notwendig. Doch das beginnt in den Köpfen und muss nicht im Gesetzbuch verankert werden. Frankreich verbietet das Wegwerfen von Lebensmitteln seit drei Jahren. Hierzulande müssen wir nicht auf die Politik warten. Die Branche und viele Supermarktketten gehören seit langem zu den größten Unterstützern der mehr als 900 lokalen Tafel-Organisationen. Viel wichtiger: 52 Prozent der Lebensmittelverschwendung findet in der heimischen Küche statt – da gilt es anzusetzen.