Sonia Gandhi: Die Mächtige
Sonia Gandhi ist - und bleibt wohl auch nach der Wahl - Indiens heimliche Herrscherin. Vor fünf Jahren hätte sie Premierministerin Indiens werden können. Doch sie lehnte den Posten ab. Dabei hatte sie ihre Partei damals zu einem fulminanten Wahlsieg geführt.
Die 62-Jährige wäre das vierte Mitglied des mächtigen Gandhi-Nehru-Clans gewesen, das seit der Unabhängigkeit 1947 an der Spitze der Regierung war.
Doch als Hindu-Nationalisten wegen ihrer italienischen Herkunft eine Kampagne gegen sie starteten, verzichtete Sonia Gandhi auf das Regierungsamt - was allerdings keineswegs mit einem Machtverzicht gleichzusetzen ist: Sie blieb Chefin der Kongresspartei und wurde Vorsitzende der Regierungskoalition, der Vereinten Fortschrittsallianz (UPA).
Während Premierminister Manmohan Singh offiziell die Regierung führte, zog Ghandi im Hintergrund die Strippen. Daran will sie auch nichts ändern: Im Falle eines Wahlsieges hat sie bereits ausgeschlossen, Premierministerin zu werden. Das US-Magazins "Forbes" wählte sie im vergangenen Jahr auf Platz 21 der mächtigsten Frauen der Welt. Machthunger unterstellt ihr aber kaum jemand.