Sonnenflieger landet nach Weltumrundung in Abu Dhabi
Abu Dhabi (dpa) - Der Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ hat seine Reise um die Welt beendet. Der Schweizer Bertrand Piccard setzte das Flugzeug am frühen Morgen sanft und fast in Zeitlupe auf der Landebahn in Abu Dhabi auf, wo der Flug vor mehr als einem Jahr begonnen hatte.
„Ich habe 15 Jahre auf diesen Moment gewartet“, sagte Piccard. Jetzt sei es an anderen, die Idee des Projektes weiter zu tragen. Die beiden Schweizer Abenteurer und Wissenschaftler Bertrand Piccard und André Borschberg wollen mit ihrer Weltumrundung in dem Solarflieger für die Nutzung erneuerbarer Energien werben.
„Die Zukunft ist sauber, die Zukunft seid Ihr, die Zukunft ist jetzt!“, sagte Piccard in einer kleinen Ansprache, als er aus dem Cockpit stieg. Man solle nie akzeptieren, dass die Welt verschmutzt wird, nur weil manche Menschen nicht so weit denken würden.
Begleitet von einer Marschkapelle landete die „Solar Impulse 2“ noch vor Sonnenaufgang in dem arabischen Emirat. Das Team hatte den Flug von Kairo nach Abu Dhabi immer als die schwierigste der insgesamt 17 Etappen bezeichnet. Besonders die hohen Temperaturen und Thermiken seien eine Herausforderung.
Im März 2015 war der Solarflieger in Abu Dhabi aufgebrochen und über Indien, China und den Pazifik Richtung Hawaii geflogen. Dort musste das Team im vergangenen Jahr wegen eines Defektes der Batterien eine neunmonatige Pause einlegen. Das Projekt stand kurz vor dem Scheitern. Nach der Reparatur ging es über die USA und den Atlantik Richtung Europa und anschließend über Nordafrika und Saudi-Arabien zum Ausgangspunkt der Reise nach Abu Dhabi. Insgesamt legte der Solarflieger nach Angaben des Projektteams 43 041 Kilometer auf seiner Reise um die Welt zurück und war 558 Stunden und sechs Minuten in der Luft.
Schon kurz vor der Landung hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon Pilot Piccard zu seinem Projekt gratuliert: „Das ist ein historischer Tag für Sie“, sagte Ban in einer Video-Schaltung mit dem Piloten. Piccard beende zwar seine Reise, aber es sei erst der Anfang für eine nachhaltige Welt. Ban dankte dem Piloten und seinem Team für deren Mut.
Auch das deutsche Bundeswirtschaftsministerium gratulierte zur erfolgreichen Weltumrundung. Die Reise liefere ein faszinierendes Beispiel für eine erfolgreiche Wende hin zu 100 Prozent erneuerbaren Energien, hieß es in einer Mitteilung.
Jahrelang hatte ein Team von rund 80 Ingenieuren und Technikern um Piccard und Borschberg an der Weltumrundung gearbeitet. Alle Teile des Fliegers waren speziell aufeinander abgestimmt. Der aus Karbonfasern gebaute Flieger ist mit einer Spannweite von 72 Metern breiter als die meisten Jumbojets. Er kommt völlig ohne Treibstoff aus und verfügt stattdessen über mehr als 17 000 Solarzellen.