Spieleforscher: Brettspiel nicht totzukriegen
Dortmund (dpa) Allen Computern und Spielkonsolen zum Trotz behält das Brettspiel bei deutschen Familien einen wichtigen Platz. Spielpläne aus Pappe, bunte Würfel und kniffelige Ereigniskarten stehen auch 2010 ganz oben auf den Wunschzetteln zum Weihnachtsfest.
„Das Brettspiel gehört einfach zur westlichen Kultur“, sagt Lars Thoms von der Arbeitsstelle für Spieleforschung und Freizeitberatung der Fachhochschule Dortmund. Es sei nicht totzukriegen. „Es sind Klassiker, Strategiespiele wie zum Beispiel "Die Siedler von Catan", die dieses Jahr wieder der Geschenke-Renner sind“, sagt Thoms. Zwar hätten in den vergangenen Jahrzehnten Computer und Spielekonsolen am Gabentisch aufgeholt und sich ihren festen Platz in den Kinderzimmern erstritten, aber „am Ende haben die Leute gemerkt, dass man vorm PC doch nur allein sitzt“, meint Thoms.
„Die Kinder, die früher mit ihren Eltern am Tisch hockten und gespielt haben, haben heute ihre eigenen Familien.“ Alte Traditionen und Kindheitserinnerungen werden beim gemeinsamen Spieleabend mit „Mensch ärgere dich nicht“ und Co. wiederbelebt. Sogar in den USA und in Asien schätzt man mittlerweile die deutsche Spielekultur: „Brettspiele from Germany“ seien dort eine echte Marke, sagt Thoms.
Die Kriterien für das richtige Spielzeug seien zwischen Eltern und Kindern oft ziemlich verschieden, weiß der Spieleforscher. Für einen Test wurden Eltern und Kinder mit dem selben Geldbetrag Einkaufen geschickt und hinterher die Spielzeuge verglichen. Eine Mutter habe dabei ein ganzes Puppenhaus mit Einrichtung gekauft, ihre kleine Tochter am Ende lediglich einen Tennisball, einen Stoff-Kanarienvogel und ein Jo-Jo - „weil die alle so schön gelb sind.“