Spionagesatellit mit Rakete abgeschossen
Die USA haben erstmals einen außer Kontrolle geratenen Spionagesatelliten abgeschossen. Russland und China kritisierten die Abschusspläne der Amerikaner im Vorfeld scharf.
Honolulu. Am Mittwochabend um 22.26 Uhr Ortszeit (04.26 Uhr MEZ) traf eine Rakete den Satelliten in etwa 247 Kilometer Höhe über dem Pazifischen Ozean, wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte. Ob die Rakete wie erhofft direkt in den Tank mit dem hochgiftigen Treibstoff Hydrazin einschlug, konnte das Pentagon zunächst nicht sagen. Dies werde in etwa 24 Stunden feststehen, hieß es in der Erklärung. Wegen der gefährlichen Ladung hatten die USA vergangene Woche beschlossen, durch einen Abschuss des defekten Satelliten einem unkontrollierten Absturz auf die Erde zuvorzukommen. Nach Angaben des Pentagon wurde die mit einem nicht-explosiven Gefechtskopf ausgestattete Rakete vom Typ SM-3 vom Kriegsschiff USS Lake Erie aus abgeschossen. Der Satellit habe sich zu dem Zeitpunkt mit mehr als 11.265 Kilometern pro Stunde fortbewegt. Es wurde erwartet, dass der Schrott des getroffenen Satelliten beim Eintritt in die Erdatmosphäre fast vollständig verglühen würde. Es war das erste Mal, dass die USA einen ihrer Satelliten abschossen. Washington: "Keine militärischen Ziele" Washington demonstrierte mit der erfolgreichen Aktion seine militärischen Fähigkeiten - wenngleich die US-Regierung stets betont hatte, dass sie damit keine militärischen Ziele verfolge. Außenamtssprecher Tom Casey betonte noch Mittwoch, der Abschuss diene einzig und allein dem Schutz von Menschenleben. Trotz der von dem Satelliten ausgehenden Gefahr für die Menschen hatte Russland auf die Ankündigung des Abschusses empört reagiert. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte am Sonntag erklärt, die USA wollten „den Rüstungswettlauf ins All verlegen“. Die USA hatten Anfang 2007 selbst verärgert reagiert, als China einen Satelliten gezielt abschoss. Mit dem Abschuss des Satelliten hatte Washington gewartet, bis die US-Raumfähre „Atlantis“ sicher auf der Erde gelandet war. Die „Atlantis“ war am Mittwochvormittag (Ortszeit) in Florida gelandet. Eine Verschlechterung des Wetters und eine damit einhergehende hohe Wellen im Pazifik hatten den Abschuss jedoch zuletzt fraglich erscheinen lassen. Noch kurz vor dem erfolgreichen Abschuss hatte US-Admiral Timothy Keating sich zurückhaltend über die Erfolgsaussichten geäußert. Er sei „vorsichtig optimistisch“, sagte er. Für den Fall eines Scheiterns hatte die US-Marine ein weiteres Schiff mit einer Abfangrak