Karl-Michael Betzl: Ein Opfer der Daten
Der 60 -Jährige Spitzenbeamte beklagte in der Vergangenheit regelmäßig die Datensammelwut der Behörden. Nun aber geht es um seine eigenen.
Düsseldorf. Karl-Michael Betzl ist oberster bayerischer Datenschützer und damit also schon von Berufs wegen dem Schutz der Privatsphäre verpflichtet. Der 60 Jahre alte Spitzenbeamte beklagte in der Vergangenheit regelmäßig die Datensammelwut der Behörden. Nun aber geht es um Betzls eigene Daten. Denn die sollen auf der Liechtensteiner DVD neben denen von rund 1000 weiteren Steuerflüchtlingen auftauchen. Nach Durchsuchung seiner Privat- und Diensträume wurde Betzl gestern vom bayerischen Landtagspräsidenten Alois Glück (CSU) beurlaubt.
"Mein Zuhause ist mein Reich - das geht den Staat nichts an", hatte der gebürtige Schwabe Betzl beim Amtsantritt 2006 gesagt. "Und wenn Du, Staat, etwas darüber wissen willst, dann musst Du schon eine wirklich gute Begründung dafür haben." So ganz schlecht scheint die Begründung der Finanzbehörden nicht gewesen zu sein, als sie am Dienstag in Betzls Zuhause in München einfielen. Eine etwas bizarre Note gewinnt der Vorgang zudem dadurch, dass die Frau des Datenschützers als Referatsleiterin beim BND genau das tut, was ihr Mann von Amts wegen verhindern sollte: im Trüben nach geheimen Daten zu fischen.