Städte schreiben ihr Klopapier europaweit aus

Vielerorts überschreiten die Bestellungen 200 000 Euro im Jahr.

München/Düsseldorf/Wuppertal. Eine Rolle Toilettenpapier kostet eigentlich nicht viel Geld. Ein paar Cent vielleicht. Aber Kleinvieh macht ja auch Mist, und kommen viele kleine Toilettenpapierrollen zusammen, dann ist das schon ein ganz schon großer Posten. In einem Unternehmen, aber auch in der Verwaltung.

Die Stadt München beispielsweise braucht derzeit neues Toilettenpapier — und schreibt die Bestellung europaweit aus. Da es sich um einen „referatsübergreifenden Bedarf“ handelt, muss am Mittwoch der Verwaltungs- und Personalausschuss des Stadtrates über die Anforderungen an das Papier auf dem stillen Örtchen beraten. Noch bis Ende März ist die Versorgung von Rathaus, anderen städtischen Dienststellen, Schulen und Kitas mit „Hygienepapieren“ sichergestellt, danach läuft der Vertrag aus, wie der „Münchner Merkur“ berichtete.

Wie teuer das Ganze wird, darüber wird Stillschweigen bewahrt, denn schließlich will man potenzielle Bewerber nicht beeinflussen. Sicher ist nur: Der Auftrag wird wohl 200 000 Euro überschreiten, denn damit überspringt er die Schwelle für eine EU-weite Ausschreibung. Der neue Vertrag soll eine Laufzeit von zwei Jahren haben.

Drei Millionen Rollen zweilagiges Klopapier braucht die Stadt für diesen Zeitraum, hinzu kommen 400 000 Rollen einlagiges Krepppapier, zweieinhalb Millionen Blätter „für Einzelblattspender“ und 100 Millionen Einmalpapierhandtücher. Wichtige Kriterien sind „Griffigkeit, Saugfestigkeit, Reißfestigkeit und neutraler Geruch“, heißt es in der Ausschussvorlage.

Was zunächst skurril anmutet, ist durchaus üblich in deutschen Großstädten. So verschlingt der Posten „Toilettenpapier und Reinigungsmittel“ in Wuppertal rund 187 000 Euro jährlich und wird über zwei bis vier Jahre europaweit ausgeschrieben. „Damit werden dann auch alle Schulen und Kitas und andere städtischen Gebäude versorgt“, erklärt Stadtsprecherin Martina Eckermann.

Auch Kopierpapier werde in Mengen bestellt die eine EU-weite Ausschreibung erforderten. In Düsseldorf wird das Klopapier sogar „jedes Jahr neu ausgeschrieben: Die Lieferanten sind nicht bereit, sich für zwei Jahre festzulegen“, heißt es. sk/dpa