Stars feiern den Punk beim Met Ball in New York
New York (dpa) - Sarah Jessica Parker toppte sie alle. Mit schwarzer Irokesen-Bürste auf goldenem Hütchen, buntem Kleid und bis weit über die Knie gehenden rot-schwarz-karierten Stiefeln - dem bei weitem auffälligsten Outfit des Abends - spazierte die US-Schauspielerin am Montagabend (Ortszeit) über den roten Teppich.
„Vogue“-Chefin und Mode-Zarin Anna Wintour hatte wie jedes Jahr zum „Met Ball“ in das berühmte Metropolitan Museum direkt am New Yorker Central Park geladen. Die Spendengala für das Kostüm-Institut des Museums gilt als Party des Jahres - und diesmal war das Motto „Punk“.
„Ich wollte mich daran halten und es voll mitmachen“, sagte Parker.
Andere Stars hatten weitaus größere Probleme mit dem Motto - allen voran Gastgeberin Wintour selbst, die in einer bodenlangen Robe mit pinkweißem Blumenmuster und mit ihrer üblichen Helm-Frisur erschien. „Ganz New York fragt sich seit Wochen, was um Himmels willen man nur anziehen soll“, sagte die „Vogue“-Chefin. „Ich habe mir sagen lassen, dass die Farbe des Punks pink ist.“ Schauspielerin Gwyneth Paltrow erschien ebenfalls in bodenlangem Pink - nur greller und mit durchsichtigem Netz-Streifen oberhalb des Dekolletés.
Punk, die Subkultur aus den 1970er Jahren, zeichnet sich in der Mode vor allem durch Buntes, Zerfetztes, Dekonstruiertes und neu Zusammengesetztes mit viel Nieten, Stacheln und Anti-Haltung aus. Für die meisten Stars nicht gerade ein Bild, das sie abgeben und dann in vielen Mode-Zeitschriften wiedersehen wollen. Aber was tun, wenn die „großartigste Nacht des Jahres“, wie Schauspielerin Kate Bosworth den „Met Ball“ nannte, nun einmal dieses Motto hat? Improvisieren.
Manche Stars zeigten sich flexibel, mit Spaß an der Verkleidung und machten das Motto voll mit (Madonna, Miley Cyrus, Cara Delevingne). Sängerin Katy Perry kam in buntem Kleid mit goldenem Krönchen, TV-Sternchen Nicole Richie hatte sich die Haare grau gefärbt und Schauspielerin Anne Hathaway platinblond.
Andere Stars präsentierten nur vereinzelte Punk-Accessoires wie Nietengürtel, Stachelarmbänder oder abstehende Haare (Chloe Sevigny, Jessica Alba, Ginnifer Goodwin, Karlie Kloss, Stacy Keibler, Julianne Moore, Kristen Stewart, Alicia Keys). Schauspielerin Cameron Diaz trug Stachelgürtel zur meerblauen Robe, Sienna Miller Nietenjäckchen und Katie Holmes ein weißes Kleid mit zerfetzter Schleppe. „Beinahe hätte ich mir ja einen Irokesenschnitt machen lassen, aber dann hab ich mich doch gedrückt“, gestand Modell Karolina Kurkova im bunten Minikleid.
Wieder andere ignorierten das Punk-Motto der offiziell „Costume Institute Benefit Gala“ genannten Fete gleich ganz und kamen einfach in schicken Edel-Roben (Heidi Klum, Blake Lively, Kylie Minogue, Uma Thurman, Kate Upton, Kim Kardashian, Chelsea Clinton). „Ich hatte einfach nie eine Punk-Phase“, sagte Schauspielerin Jennifer Lawrence im schwarzen ärmellosen Kleid. Auch die Männer trugen hauptsächlich normale Anzüge, Krawatten, Fliegen - mit vereinzelten Punk-Accessoires. Nur der südkoreanische Rapper Psy erschien im schwarz-rot karierten Kurzblazer. „Das Motto ist doch Punk, aber alle anderen Männer haben einfach schwarz an, da fühle ich mich ganz merkwürdig.“
Im Museum zeigte dann eine spektakuläre Ausstellung, zu deren Eröffnung die ganze Sause geschmissen wurde, was wirklicher Punk ist. Mit Original-Kleidung und Accessoires erklärt „Punk: Chaos to Couture“ die Entstehungsgeschichte der Subkultur in London und New York. Die britischen Designer Vivienne Westwood, die auch zur Gala kam, und der 2010 gestorbene Malcom McLaren werden als Gründer des britischen Punk gefeiert und der legendäre New Yorker Club CBGC als dessen Epizentrum in den USA. Sogar die Toiletten des CBGC sind in der Ausstellung nachgebaut. „Ein Urinal im Metropolitan Museum, das ist doch unglaublich“, sagte „Vogue“-Mitherausgeber André Leon Tally.
Auch die Haute Couture, die aus den anarchischen Anfängen von einst wurde, zeigt die Schau - inklusive des Sicherheitsnadel-Kleids von Designer Gianni Versace, mit dem Schauspielerin Elisabeth Hurley 1994 auf einen Schlag berühmt wurde. Nur echte Punks von der Straße seien nirgendwo zu sehen, beschwerte sich „Vogue“-Kreativdirektorin Grace Coddington. „Davon hätte ich gerne ein paar hier. Aber die dürfen wahrscheinlich nicht rein.“