Streit um Bewältigung von Sturmschäden - Förster fordern Kurswechsel

Monate nach dem der Sturm große Schäden in NRWs Wäldern angerichtet hat, gibt es Streit um die Beseitigung der Folgen.

Porta Westfalica/Münster. Um die Bewältigung der Sturmschäden des Orkans "Kyrill" in den Wäldern Nordrhein-Westfalens ist ein bitterer Streit zwischen Forstleuten und Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) entbrannt. Der Bund Deutscher Forstleute wirft Uhlenberg vor, beim Krisenmanagement versagt zu haben. Statt die funktionierenden Strukturen des Landesbetriebes Wald und Holz zu nutzen, habe er das Krisenmanagement der staatlichen Landesforstverwaltung übertragen, kritisierte der Landes- und Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Forstleute, Bernhard Dierdorf (Porta Westfalica), am Donnerstag. Er forderte einen Kurswechsel. Der Streit dreht sich unter anderem um einen Holzliefervertrag mit einem Abnehmer aus Österreich, den die Landesforstverwaltung ausgehandelt hatte. Der Vertrag sieht vor, jährlich 500 000 Festmeter Fichtenholz nach Österreich zu liefern. Der Leiter des Landesbetriebes Wald und Holz hatte darauf hingewiesen, dass eine solche Menge langfristig nicht zu erbringen sei. Der Staatswald liefere langfristig höchstens 200 000 Festmeter Fichtenholz pro Jahr. Kritiker befürchten, dass wegen der großen Exportmenge kaum noch Arbeit für heimische Sägewerke bleibe. Außerdem sei der Vertrag hinderlich, derzeit den schnellen Abfluss von Holz zu gewährleisten. Das Ministerium hatte den Vertragsabschluss im März damit gerechtfertigt, dass er stabile Preise garantiere. "Kyrill" hatte rund 16 Millionen Kubikmeter Sturmholz in den Wäldern Nordrhein-Westfalens hinterlassen. Es fehlten noch immer Nasslagerplätze, um das Holz zu konservieren und vor dem Befall mit Borkenkäfern zu schützen, kritisierte Dierdorf weiter. Fachleute hätten bereits Anfang des Jahres darauf hingewiesen, dass der Borkenkäferbefall den Sturmschaden für die Waldbauern verdoppeln könne. Westfalen-Lippes Bauernpräsident Franz-Josef Möllers sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, es müsse alles getan werden, um den Preis für Sturmholz einigermaßen zu halten. Die Landespolitik forderte er auf, den Holzeinschlag in den vom Sturm weniger betroffenen Gebieten zu kontrollieren, um einen Ausgleich zu schaffen. Außerdem müsse es endlich eine Regelung geben, mit der die Holzbauern steuerlich entlastet würden.