Studie: Die Elite schottet sich ab
Der Aufstieg ins höhere Bürgertum ist nirgendwo so schwer wie bei uns. Eine Erkenntnis, die der Darmstädter Soziologe und Elitenforscher Michael Hartmann in einer fünfjährigen Studie bestätigt fanden.
Düsseldorf. Das gehobene Bürgertum in Deutschland grenzt sich ab und erschwert Menschen aus unteren Schichten den Aufstieg. Die "Gnade der Geburt" nennt das der Darmstädter Soziologe und Elitenforscher Michael Hartmann.
"Es gibt unterschwellige Signale. Mein Lieblingsbeispiel ist die Verwendung des Genitivs", betont Hartmann. Wichtig seien auch die Wahl der Kleidung oder die Fähigkeit zu einer souveränen Konversation. "Das ist eine Summe von Einzelmerkmalen, die jenen auffallen, die diese Merkmale ebenfalls besitzen."
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Berliner Kultursoziologe Jürgen Gerhards. Er stellte fest, dass sich das Bürgertum auch bei der Namenswahl abgrenzt. Während vor hundert Jahren noch fast jeder zweite Vorname von allen Bildungsschichten vergeben wurde, ist es heute nicht einmal mehr jeder dritte. Chantal, Jacqueline oder Kevin sind für das Bürgertum tabu - sie würden nach Sozialhilfe und Ghetto klingen.